Virtual Reality (VR) ist eine simulierte und immersive Welt, die die natürliche Umgebung um uns herum ausblendet. Durch ihren interaktiven Charakter lässt uns dieses Medium tief in Geschichten eintauchen und physisch mit Gegenständen und Charaktere in der Welt interagieren. Anders als beim Kino blickt man nicht mehr auf eine beleuchtete Leinwand, sondern kann in dem Geschehen selbst stehen und sich eigenständig bewegen. Das sorgt, wenn gut gemacht, für eine sehr hohe emotionale Bindung und kann Spielerinnen auf neue Weise an Themen heranführen.
Die oben angesprochenen Merkmale klingen auf den resten Blick schon mal spannend, aber wie unterscheidet sich die Geschichtenerzählung bei diesem recht neuen Medium im Vergleich zu Filmen und Serien? Lohnt es sich heutzutage überhaupt noch Geschichten für die virtuelle Realität zu erzählen oder ist der Zug bereits abgefahren?
VR als Mainstreammedium?
War die VR-Technik in den Anfängen sehr teuer und unhandlich, wächst der Markt in den letzten Jahren stetig. Immer mehr Firmen und Menschen beschäftigen sich mit dem Medium. Jedes Jahr gibt es technische Sprünge und Weiterentwicklungen. So werden die VR-Headsets immer kleiner und leichter, haben immer bessere Displays und können genauer Bewegungen der Spieler*innen interpretieren und in Eingaben umwandeln. Wenn man sich dann zusätzlich die jüngsten Bewegungen auf dem Markt anschaut, scheint die VR-Technik in den nächsten Jahren immer wichtiger zu werden.
So kaufte Meta (vormals Facebook) die VR Firma Oculus im Jahr 2016 für 2 Milliarden Dollar und produzierte seit dem viele eigene VR-Brillen, Inhalte, Spiele und Geschichten für die virtuelle Realität. Neben Meta folgten mehrere weitere Konzerne wie Sony mit ihrer Playstation VR und nun auch Apple, die in diesem Jahr (2023) ihre erste eigene VR-Brille „Vision Pro“ vorstellten.
Was könnten diese Entwicklungen für uns Geschichtenerzählerinnen bedeuten? Na ja, dass wir, ob wir wollen oder nicht, neben dem Film, Theater, der Literatur oder Games ein neues Instrument bekommen, um unsere Geschichten zu erzählen.
Am Anfang steht immer die Geschichte…
In unserer heutigen Folge erweitern wir daher unseren Blick und schauen auf das Storytelling in einem Medium, welches dem Film nicht sehr fremd ist – Virtual Reality (VR). Mit unseren beiden Gästen Simona Theoharova (Schauspielerin/Drehbuchautorin/Filmemacherin) und Sven Haeberlein (CEO & Creative Director), reden wir über die Entwicklungen in der virtuellen Realität und ihre Herangehensweise an neue Projekte. Sie erzählen von ihrem neuen Spiel Selina, welches sich gerade in Entwicklung befindet und reden mit uns über das Besondere an diesem noch recht neuen Medium.
Selina ist das neue Spiel von Trotzkind Gründer Sven Haeberlein und seinem Team. Bei Selina begibt sich der Spielende in eine märchenhafte Welt, in der die Grundsätze der Physik scheinbar außer Kraft gesetzt wurden. In dem Spiel ist das Leben der titelgebenden Protagonistin Selina aus den Fugen geraten und muss mit Hilfe des Spielenden wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden.
Mehr zum neuen Spiel Selena findet ihr auf der Webseite von Trotzkind – LINK
VR Games die man mal gespielt haben sollte
Hier hat Simona für uns Links zu interessanten VR-Spielen zusammengestellt, die man unbedingt einmal gespielt haben sollte. Also, viel Spaß beim Anschauen:
Mit dem Projekt Cinæsthesie. Translating Animation startet die Regisseurin Anne Isensee (Animationsregisseurin & Animatorin) ein crossmediales Experiment. Das Kernstück des künstlerischen Forschungsprojekts bildet der Animationskurzfilm INTRO. Das Besondere hierbei ist die Integration der Audiodeskription und der erweiterten Untertitel. Hier wurde beides nicht nachträglich eingefügt, sondern ist Teil des Storytellings und wurde von Anfang an mitgedacht.
Mit akustischen Bildbeschreibungen, den sogenannten Audiodeskriptionen, können blinde und sehbehinderte Menschen Filme genauso genießen wie das sehende Publikum. An dem komplexen Entstehungsprozess der Audiodeskriptionen sollte unbedingt immer eine geschulte blinde Person beteiligt sein.
Barbara Fickert – Geschäftsführerin Kinoblindgänger
Eine Audiodeskription oder auch kurz AD, ermöglicht für blindes oder sehbehindertes Publikum den Zugang zum cineastischen Filmgenuss. Die audiovisuelle Materie wird in eine akustische Bildbeschreibung übersetzt. Begleitend zum Kurzfilm, bietet das Projekt Cinæsthesie. Translating Animation, ein Audioprogramm, welches Einblicke in die Produktionsprozesse eröffnet, das Team vorstellt und rund um die Themen Audiodeskription, barrierefreie Animationsfilmproduktionen und cinæsthetische Übersetzungsarbeit informiert.
Doch nicht für jeden Film gibt es automatisch eine Audiodeskription, leider. Egal, ob es sich dabei um Dokumentarfilme handelt, Arthousefilme oder Filme von großen Studios. Ob es überhaupt eine barrierefreie Fassung gibt, hängt von der Produktion selbst ab: Wollen und können sie eine Audiodeskription oder erweiterte Untertitel in Auftrag geben?
Normalerweise werden, wenn überhaupt, barrierefreie Fassungen im Nachhinein angefertigt. Bei einer Audiodeskription kann beispielsweise im Dreierteam gearbeitet werden. Hierbei schreibt eine sehende Person die Filmbeschreibung und überarbeitet diese gemeinsam mit einer blinden Person. Zuletzt gleicht eine dritte Person den Text mit dem Film ab. Klar, das kostet Geld und braucht Zeit und Expert*innen, die geschult sind, gute Audiodeskriptionen zu verfassen. Zum Glück gibt es Menschen wie Barbara Fickert (Geschäftsführerin Kinoblindgänger) und Jonas Hauer (Komponist & Filmbeschreiber), die sich beide um solche akustische Bildbeschreibungen kümmern.
Wortfindung: Passgenau formuliert!
Das richtige Wort finden, um die filmische Situation bei einer AD bestmöglich zu beschreiben? Gar nicht so einfach, sagen Jonas und Barbara. Denn so kann die Frage, ob das Kind im Film ein Weizenbrötchen isst oder gar ein Stück Hefezopf, vielleicht einen wichtigen Hinweis für den weiteren Verlauf des Films beinhalten oder obsolet sein. Oder vielleicht wird ein typischer Hint wie “Laura greift nach der Tasche, in der sie vorhin den Revolver versteckt hat” das filmische Erlebnis spoilern. Demnach ist für die richtige Wortfindung Feingefühl angesagt und ein gutes sich Abstimmen im Team. Dass die Realisierung einer AD nicht nur das richtige Budget und eine gute Planungszeit braucht, sondern auch seinen Weg zum Publikum finden muss, ist den Meisten gar nicht so klar.
Mehr Aufmerksamkeit: Ein YouTube-Button für AD’s?
Audiodeskription muss präsenter werden und besser auffindbar. Wie wäre es mit einem Button für AD’s bei YouTube neben dem Button für Untertitel?
Seit über 10 Jahren gibt es die GRETA-App, die es Menschen ermöglicht, barrierefrei Kino zu genießen. Doch im Heimkino, beim bingewatchen, egal ob im linearen Fernsehen, Streamingdiensten oder YouTube, bleibt der Genuss meist verwehrt. Es fehlt an AD’s. Es fehlt an Aufmerksamkeit und der Sensibilisierung der Gesellschaft, dass es zum einen barrierefreie Zugänge braucht und dass diese, sofern vorhanden, besser aufzufinden sein müssen. Ein YouTube-Button für AD’s neben dem Button für Untertitel wäre doch spannend. Vielleicht klicken Menschen aus Interesse darauf und erkennen “Diese Funktion ist in deinem Land leider noch nicht verfügbar. Möchtest du eine AD anfordern?”. Selbst wenn diese Option erst einmal nur vorhanden wäre, um Aufmerksamkeit zu generieren, so würde ein Großteil der Gesellschaft ganz unverhofft mit dem Thema der Barrierefreiheit in Berührung kommen! Was für eine smarte Idee Jonas!
Wie eine Audiodeskription entsteht, diesem Thema möchten wir uns in der aktuellen Folge widmen. Wir sprechen mit Anne Isensee (Animationsregisseurin & Animatorin), Barbara Fickert (Geschäftsführerin Kinoblindgänger) und Jonas Hauer (Komponist & Filmbeschreiber) über das künstlerische Forschungsprojekt Cinæsthesie. Translating Animation und ihre Arbeit an Audiodeskriptionen.
Wir gratulieren Barbar und Jonas nachträglich zur Auszeichnung des Deutschen Hörfilmpreises 2023. Als Teil des Audiodeskriptions-Teams unterstütze Jonas die Filmproduktion IM WESTEN NICHTS NEUES. Barbara sahnte als Teammitglied in der Kategorie Filmerbe bei Béla Tarrs Schwarzweiß-Klassiker DIE WERCKMEISTERSCHEN HARMONIEN ab. Herzlichen Glückwunsch!
Egal ob im Theater oder im Film, viel zu häufig werden die immer gleichen alten Geschichten und Stereotypen aufs Neue erzählt. Immer wieder werden alte patriarchale Strukturen durch die immer gleichen Erzählweisen manifestiert und die alten Helden leben hoch. Jedoch sind Geschichten nicht nur ein netter Unterhaltungswert, sondern sie prägen unsere Gesellschaft. Die Form des Geschichtenerzählens ist die einfachste und gleichzeitig komplexeste Form, Bilder und Stereotypen im Mindset unseres gesellschaftlichen Kollektivs zu verankern. Wie brechen wir diese Strukturen und alten Erzählmuster auf? Wie lösen wir uns von den alten Erzählungen und geben mehr Raum für die Neuen? Der Film LADYBITCH widmet sich genau dieser Herausforderung und revolutioniert mit seiner Protagonisten Ela die Bretter, die die Welt bedeuten. Doch nicht nur auf der Leinwand bricht der Film patriarchale Strukturen auf, sondern auch innerhalb der Produktion hinter der Kamera achtet das Regie-Duo Paula Knüpling und Marina Prados auf einen verantwortungsvollen und wertschätzenden Umgang mit ihrem Team.
Machtposition vs. Verantwortungsposition
„Regisseur*in zu sein ist eine Verantwortungsposition. Ich habe nicht die Macht, sondern ich habe die Verantwortung für mein Team. Es ist eher ein Auftrag als ein Privileg.“
Paula Knüpling
Das Regie-Duo Marina Prados und Paula Knüpling sind seit dem letzten Jahr mit ihrem durchschlägigen Spielfilmdebüt LADYBITCH unterwegs. Gemeinsam haben sie an dem Drehbuch geschrieben, ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet und während der Pandemie mit einem kleinen Team ihr Filmprojekt erfolgreich realisiert.
Doch was braucht es, um sensible Szenen, in denen Grenzüberschreitungen reinszeniert werden, umsetzen zu können, ohne dass es zu inneren Schäden kommt? Marina und Paula haben darauf eine klare Antwort, denn für sie bedeutet die Position der Regisseurin nicht Macht auszuüben, sondern Verantwortung zu übernehmen und auch abzugeben, um gemeinsam als Filmteam agieren zu können:
„Mentale Gesundheit am Set ist zentral und daher ist es wichtig, sich zu entspannen, es locker zu nehmen – sich und das Projekt nicht über alles zu stellen.“
Marina Prados
Die beiden sind sich einig: Das Filmprojekt sollte nicht über allem stehen, das Wichtigste sind die Menschen, mit denen im Team gearbeitet wird und diese wurden trotz kleines Produktionsbudget für ihre Arbeit bezahlt. Dafür schraubte das Regie-Duo ihre technischen und ästhetischen Ansprüche zurück. Eine vorbildliche Handlung, um prekäre Situationen in unserer Filmbranche aufzubrechen.
Was kann die Filmbranche auch im Kleinen tun, um Grenzüberschreitungen zu erkennen, nötige Hilfestellungen zu geben oder eben präventiv entgegenzuwirken? Marina und Paula suchen immer wieder das Gespräch zu ihrem Team. Reflektieren ihre eigenen Grenzen und halten Absprachen wie bspw. die Einhaltung der regulären Drehzeiten, ein. Doch was kann der/die Einzelne tun, wenn er oder sie Grenzüberschreitungen erlebt oder beobachtet? Hierfür veröffentlicht die Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung in der Kulturbranche erstmals eine Broschüre, in der mögliche Situationen skizziert werden und mögliche Handlungsoptionen formuliert werden. Neben einem psychologischen Notfallkoffer für Zeug*innen gibt es zu jedem Kapitel Reflexionsfragen, sodass eine aktive Einbindung der Leserschaft evoziert wird.
In unserer aktuellen Folge sprechen die beiden Regisseurinnen mit uns über ihre Arbeit zu LADYBITCH. Wir sprechen über die aktuelle Handreichung der Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung in der Kulturbranche und stärken wichtige Learnings zum sensiblen und wertschätzenden Umgang miteinander. Seit dem 09. März 2023 läuft LADYBITCH in ausgewählten Kinos.
Paula Knüpling Regisseurin Webseite – LINK Crew United – LINK
Marina Prados Regisseurin Webseite – LINK Crew United – LINK
Weiterführende Quellen
Ladybitch (Trailer) – LINK
Lara – Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt an Frauen* (Webseite) – LINK
Mental Healt First Aid – Ersthelfer*in werden! In dem Zentralinstitut erfährst du, wie du Erste Hilfe für psychische Gesundheit leisten kannst. Schau dich mal auf der Webseite um:
MHFA-Ersthelfer Kurse für psychische Gesundheit (Webseite) – LINK
Der Film ist eines der vielseitigsten Kunstformen die unsere moderne Gesellschaft zu bieten hat. Er kann verschiedenste Themen behandeln, unterschiedliche Genres als Vehikel der Erzählung nutzen, farbenfroh oder entsättigt gestaltet sein oder Geschichten in Kurz- oder Langform präsentieren. So vielseitig, wie das Medium selbst, sind auch die Zuschauer*innen und deren Rezeption. So kann Person A den Humor des Films zugewandt sein und in Lachkrämpfe ausbrechen und Person B daneben den Kopf schütteln und der Geschichte nichts abgewinnen. Da macht sich schnell die Frage breit, was eigentlich Qualität im Film heißt? – Ist es die noch nie dagewesene Art zu erzählen? – Die Aktualität der Themen? – Das „Look & Feel“ des Formates? – Und was brauchen wir in der Filmbranche um diesem Anspruch nachzukommen?
Der heutige Talk beschäftigt sich mit dem Thema der Qualität des deutschen Fernsehfilms. Mit unseren Gästen Regisseur Dominik Graf, Regisseurin Susanne Heinrich und Filmwissenschaftlerin Lisa Gotto reden wir über die Herausforderung des deutschen Fernsehfilms und darüber, was eigentlich Qualität heißen kann.
Diese Folge entstand, wie die Folge 138 zum Thema „Qualität in der deutschsprachigen Serie“ in Kooperation mit dem Fernsehfestival „Televisionale Baden Baden“ der Deutschen Akademie der darstellenden Künste. Das Festival lädt neben den Filmen zu offenen Jurydiskussionen mit den Filmschaffenden ein und setzt das Thema Qualität in Film & Serie in den Mittelpunkt des Programms. Mehr Informationen zur Televisionale und den Filmen, die wir in dieser Folge besprochen haben, findet ihr auf deren Webseite – LINK
„Das Image deutscher Filme und Serien ist antiquiert. Denn es gibt diese Perlen. Und wir haben Talente.“
Urs Spörri
„Für eine deutsche Serie, ganz okay.“ Wir alle kennen diesen Satz. Viel zu häufig wird verschmäht oder gar nicht erst gesehen, welche aufwendigen und gut durchdachten Serien der deutschsprachige Markt zu bieten hat. Aber woran liegt das? Fehlen uns mutige Konzepte die es zu sehen lohnt? Liegt es daran, dass innovativen Formaten kein langfristiges Vertrauen geschenkt wird und diese in Mediatheken oder auf späten Sendeplätzen „versendet“ werden? Fehlt den Formaten die Repräsentanz der Gesellschaft oder liegt das Problem an der Haltung der Zuschauer*innen, die über die Zeit unrüttelbar manifestiert wurde? Eine antiquierte Haltung, findet Urs Spörri, künstlerischer Leiter der TeleVisionale Baden-Baden. Aber was tun?
Qualität in Serie: Was der deutschsprachige Raum zu bieten hat!
Welche Perlen und Talente es aber dennoch gibt und wie sich der Serienmarkt verändert, zeigt uns die TeleVisionale in Baden-Baden. Die Stadt rollt den roten Teppich aus und lädt ein zu offenen Jurydiskussionen und setzt das Thema „Was ist Qualität?“ in den Mittelpunkt des Festivals. Vom 21. – 25.11.2022 fand die TeleVisionale in den Hallen des Kurhauses Baden-Baden statt. An fünf Tagen liefen zu den offenen Diskussionen insgesamt zehn Fernsehfilme und sechs verschiedene Serien. Als eines der ersten Festivals, wirft die TeleVisionale ihren Blick auf das serielle Erzählen im deutschen Fernsehen. Zu Gast sind nicht nur Sender wie die ARD oder das ZDF, sondern auch Streamingplattformen, wie Sky, Amazon oder Netflix.
In dieser Folge haben wir euch ein Mosaik aus verschiedenen Stimmen der TeleVisionale zusammengestellt. Mit unseren Gästen aus den Bereichen Produktion, Regie, Festivalkuration und Drehbuch ergründen wir die spannende Frage, was eigentlich Qualität in der Serienlandschaft bedeutet und mit welchen Mitteln wir unseren Qualitätsanspruch in den nächsten Jahren nachkommen wollen. Was braucht eine Serie, um qualitativ hochwertig zu sein? Zeit, Geld, Vertrauen, Mut zu überraschen, alte Muster brechen, weg von der alten Formatierung. Unsere Gäste haben vielfältige Antworten und geben uns einen tieferen Einblick in ihre Arbeit und ihre Erfahrungen. Wir finden, wenn diese geballte Kraft an einem Ort wie Baden-Baden zusammenkommt und sich die Verbindung und der offene Austausch auch nachhaltig noch bewahrt, steht einer qualitativ-hochwertigen Serienszene der Superlative nichts im Wege. Wir sind gespannt!
Unsere Gäste (In Reihenfolge ihres Auftritts)
Urs Spörri Künstlerische Leitung | TeleVisionale Baden-Baden TeleVisionale – LINK Webseite – LINK
Julia Fidel Beratend für den Serienpreis TeleVisionale | Choreographin BABYLON BERLIN | Head of Berlinale Series Berlinale Series – LINK Crew United – LINK
Quirin Schmidt Executive Producer | DER PASS, HAUSEN | Sky Crew United – LINK
Jan Georg Schütte Regisseur, Autor | DAS BEGRÄBNIS | ARD Degeto Crew United – LINK Webseite – LINK
Martin Behnke Drehbuchautor | MUNICH GAMES, DARK | Sky Crew United – LINK Homebase (Agentur) – LINK
Michal Aviram Drehbuchautorin | MUNICH GAMES Crew United – LINK
Julia von Heinz Regisseurin | ELDORADO KADEWE | ARD Degeto, rbb Professorin, Leitung des Studiengangs Regie Kino- und Fernsehfilm der HFF München – LINK Crew United – LINK Players (Agentur) – LINK
Arbeiten im Team – Zusammenarbeit kennt viele unterschiedliche Formen und Bezeichnungen. Neben der wohl bekanntest Art, der Kooperation, gibt es verschiedenen Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten mit anderen zu verbinden, um gemeinsam ein Projekt zu realisieren. Schnell kommt die Frage auf: „Ist die Arbeit beim Film nicht per se eine Teamarbeit? Also eine Arbeit, die in kleinen Kollektiven, in den verschiedenen Gewerken oder Departments stattfindet?“ Jein. Es kommt eben ganz darauf an, wie die Teamarbeit vonstattengeht. Sind alle gleichermaßen am Prozess beteiligt? Gibt es flache Hierarchien? Gibt es eine*n Entscheidungsträger*in? Eine autoritäre Kraft? Gibt es einen Auftrag, dem es zu folgen gilt? Dies setzt nicht außer Kraft, dass es keine konventionelle Arbeitsverteilung geben darf und jede*r alles machen soll. Viel mehr geht es darum, die Stärken der Einzelnen sichtbar zumachen und bestmöglich im Projekt einzusetzen. Dies geht nur mit guter Kommunikation und einer großen Portion Wertschätzung.
Open Mind Set: Die innere Haltung zählt
Es gibt unterschiedlichen Formen des kollaborativen Arbeitens. Schon ein Team aus zwei Personen kann per Definition ein Kollektiv sein. Wichtig ist, wie sie miteinander arbeiten. Wie wird die Führung gehandhabt? Wie wird miteinander kommuniziert? Es ist stets eine große Herausforderung, ob im kleinen oder großen Team multiperspektivisch zu arbeiten, die verschiedene Ideen, Gedanken, Stimmen und Meinungen zusammenzuführen. Wie können Arbeitsprozesse wie der Filmschnitt oder die Regieführung im Duo neu strukturiert werden? Was braucht es, um gemeinsam als Doppelspitze oder im größeren Team, wie beispielsweise in einem Writersroom, kollektiv zu arbeiten? In erster Linie Zeit und die Muße der Person gegenüber zu vertrauen.
Teamarbeit vor und hinter der Kamera – Ein Vorteil für alle!
Multiperspektivische Team: Vielschichtig und Krisensicher
Doch das Ergebnis lohnt sich. Gerade bei der Entwicklung der Drehbücher kann sich ein gut eingespielter Writersroom positiv auf die Entwicklung vielfältiger Figuren und einem clever gespickten Storytelling wirken. Auch bei der Umsetzung am Set kann ein fest verknüpftes Regisseur*innen-Duo Herausforderungen gemeinsam besser angehen und der Druck der Entscheidungen lastet somit nicht auf einzelnen Schultern. Diese Form der Entscheidungsverteilung bringt Ruhe und Sicherheit in die einzelnen Departments.
Zudem sind nachweislich diverse Teams krisensicherer. Durch die verschiedenen Erfahrungswerte können bestehende Lücken eher abgedeckt werden. Natürlich benötig der Aufbau Zeit und vor allem gute Kommunikationsstrukturen und Strategien, um dialogisch im Team arbeiten zu können. Aber auf lange Sicht gesehen lohnt sich die Mühe. Für die jeweiligen Teams und die Filme, die dabei entstehen.
Trends im Indiefilmtalk-Kosmos
In einem Team auf Augenhöhe zusammen zu arbeiten ist gerade im Filmbereich noch keine Selbstverständlichkeit, aber ein Trend, den wir schon bei vielen Projekten beobachten durften. In den letzten Jahren sind uns immer wieder besondere Formen der Zusammenarbeit begegnet. Daher nutzen wir die Chancen und platzieren in der heutigen Folge kleine Ausschnitte von Filmschaffenden, die in ganz unterschiedlichen Arten über ihre ganz individuelle Zusammenarbeit sprechen. Spoiler: Doppelspitzen in Regie, Drehbuch oder auch im Filmschnitt sind vielleicht ein neuer Trend, um Verantwortung für Projekte gemeinsam zu übernehmen. Oder was meint ihr? Welche Formen der kollektiven Arbeit sind euch im Filmbereich schon begegnet?
Ihr kennt noch weitere Formen der Zusammenarbeit in Departments die hier noch nicht genannt wurden? Meldet euch bei uns: comment@indiefilmtalk.de
Foto: v.l.n.r.: Track 15, Filmstill aus DRUCK, Anne Jünemann und Carlotta Kittel, Filmstill aus LOVECUT.
„Wir“ Menschen leben zusammen, arbeiten zusammen, feiern zusammen, Schauen Filme zusammen. Auch hinter der Kamera entstehen diese Filme zusammen. Doch was ist es, das uns zusammenhält?
unicato beleuchtet im November die Zusammenarbeit im Kurzfilm. Ob als Team, Allianz oder eben Künstlerkollektiv.
Der sogenannte „Streamingboom“ hat in den letzten Jahren einiges an unseren Sehgewohnheiten verändert. Neben der Art, wie wir audio-visuelle Geschichten rezipieren, veränderte sich auch in den letzten Jahren die Art der erfolgreichen Geschichtenerzählung. Durch den Boom der Serien haben horizontal, über mehrere Stunden erstreckende Geschichten eine Hochkonjunktur. Regelmäßig werden in diesen Formaten neue Storykonventionen ausprobiert. Dies rückt die Drehbuchentwicklung und die Teamarbeit immer weiter in den Fokus.
In unserer heutigen Folge beschäftigen wir uns mit dem Wandel der Narration im Film und in der Serie. Mit unserem Gast Drehbuchautor und Dramaturg Oliver Schütte, schauen wir uns an, wie heutzutage eine erfolgreiche Stoffentwicklung gelingen kann und wie kollaborative Teamarbeit im und außerhalb des Writersrooms zur Professionalisierung der Drehbuchentwicklung führt.
Die Kunst der Drehbuchentwicklung
Neben der Arbeit als Dramaturg und Drehbuchautor hat Oliver Schütte mehrere spannende Werke über das Drehbuchschreiben und das Drehbuchverstehen geschrieben und herausgebracht. Sein aktuelles Werk „Die Kunst der Drehbuchentwicklung – Über die Zukunft des Geschichtenerzählens“, können wir jedem empfehlen, der sich nochmal vertieft mit der Thematik des Drehbuchschreibens und der aktuellen Stoffentwicklung beschäftigen möchte. Erschienen ist das Buch im erschien im „Herbert von Halem Verlag“ – LINK
Gewinnspiel zur Folge
In dieser Folge können zwei Zuhörer*innen das neue Buch von Oliver Schütte „Die Kunst der Drehbuchentwicklung – Über die Zukunft des Geschichtenerzählens“ gewinnen. Die Frage die bei diesem Gewinnspiel zu beantworten ist lautet: „Wie heißt das erste Buch über das Drehbuchlesen von Oliver Schütte?“ Die Antwort findet ihr in der Folge. Schickt eure Antwort bis zum 30.10.2022 mit dem Betreff: „Drehbuch“ an unsere E-Mailadresse: comment@indiefilmtalk.de
Unser Gast
Oliver Schütte Dramaturg / Drehbuchautor Webseite – LINK Weitere Buchveröffentlichungen – LINK
Kinder- und Jugendfilme sind eine wichtige Säule unseres weltweiten Kinomarkts. Sie können, wenn sie gut gemacht sind, auf kreative Art ein besonders breites Publikum zum Nachdenken bewegen und die jüngsten, den Filmnachwuchs an die Kunst des filmischen erzählens heranführen. Der Kinderfilm kann verschiedene Genres bedienen und so lustig, spannend, fantastisch oder auch gruselig sein und hat durch die mögliche Zielgruppe eine gute Möglichkeit an der Kinokasse zu glänzen.
Bei der Recherche zu dieser Folge kam mir die Frage, warum trotz dieser Möglichkeiten des Kinderfilms dieser scheinbar weniger wahrgenommen wird als der „Erwachsenenfilm“?
Wie sieht es mit dem deutschsprachigen Kinderfilm aus?
In unserer heutigen Folge reden wir mit unseren Gästen Medienwissenschaftlerin und Dozentin Margret Albers und Drehbuchautorin und Illustratorin Viola Lippmann über den deutschsprachigen Kinder- und Jugendfilm. Wir gehen der Fragen nach, was einen guten Kinderfilm ausmacht und wie sich die Arbeit an Kinderfilmen von anderen Filmgattungen unterscheidet. Wir ergründen zusätzlich gemeinsam wieso der Kinderfilm im deutschsprachigen Raum mehr Beachtung braucht und wieso es interessant sein kann sich als Filmschaffender des „Erwachsenenkinos“ mit dem Kinderfilm auseinander zu setzen.
Unsere Gäste:
v.l.: Margret Albers, Viola Lippmann
Margret Albers Medienwissenschaftlerin, Dozentin Förderverein Kinderfilm – LINK Akademie Kindermedien – LINK Der besondere Kinderfilm – LINK
Viola Lippmann Drehbuchautorin und Illustratorin Webseite – LINK Podcast des Förderverein Kinderfilm – LINK Tak to Kids & Listen – LINK
Das Drehbuch ist die Grundlage für jeden Film oder jede Serie. Ohne das geschriebene Wort, die ausformulierten Charaktere und die kreierte Welt, gibt es in der Regel nicht viel, was einen Film später ausmacht. Umso wichtiger ist es sich als Filmemacher*in oder Drehbuchautor*in weiter zu entwickeln und das Handwerk des Schreibens durch regelmäßiges üben auszubauen.
Aber wie verbessert man das Schreibhandwerk? Und habt ihr schonmal darüber nachgedacht, einfach drauf loszuschreiben und zu schauen was ihr für spannende Geschichten in relativ kurzer Zeit umsetzen könnt?
Club23 – Ein Drehbuch in 23 Tagen schreiben – Geht das?
In unserer heutigen Folge reden wir mit den Drehbuchautoren Professor Robert Krause und Professor Florian Puchert über den Weg zum fertigen Drehbuch. In unserem Gespräch schauen wir uns Techniken an, die helfen können schnell kreative zu arbeiten, reden über Tricks die helfen können die Angst vor der Weißen-Seite zu verlieren und darüber warum es auch mal gut sein kann regelmäßig Skripts für die eigene Schublade zu produzieren. Mit Club23 haben Florian und Robert nach langjähriger Arbeit als Drehbuchautoren ein spannendes Seminarprogramm für Drehbuchautor*innen entwickelt, welches den Teilnehmenden wichtige Impulse für das Schreibhandwerk bietet und zusätzlich die teilnehmenden Autor*innen befähigt einen 1. Draft ihres Drehbuchs innerhalb von 23 Tagen fertig zu stellen. Neben dem Drehbuchseminar Vor-Ort bieten Florian und Robert auch Online-Kurse an. Hier habt ihr neben dem Drehbuchprogramm auch die Möglichkeit bei einem Treatmentprogramm von 5 intensiven Tagen teilzunehmen. Mehr Informationen zu Club23 findet ihr auf der Webseite – LINK
v.l. Prof. Florian Puchert, Robert Kraause
Robert Krause Drehbuchautor/Regisseur Scenario (Agentur) – LINK Bücher – LINK
Florian Puchert Drehbuchautor CrewUnited – LINK freeX (Agentur) – LINK
Club23 Treatment in 5 Tagen
Falls ihr Interesse habt das Online-Treatmentprogramm von Club23 mit einem aktuellen Stoff von euch auszuprobieren haben wir für euch noch einen Code. Mit dem Indiefilmtalkcode INDIE23 erhaltet ihr 30% Rabatt auf den Kurs – Link zu Club23
4 Buchtipps von Florian und Robert:
Die Kunst des Drehbuchlesens | Oliver Schütte – LINK
Vom ersten Drehbuch zum eigenen Langfilm! Das eigene Drehbuch in den Händen halten und keine zwei Jahre darauf folgt der Kinostart der eigens geschriebenen Komödie. Ein ungewöhnlicher schneller Weg, der für Drehbuchautor Marcus Pfeiffer wahr wurde. Von der Werbebranche ging er seinem Wunsch nach, einen Langfilm zu schreiben und bewarb sich bei der Drehbuchwerkstatt München. Er besuchte ein mehrmonatiges Stipendium und nutzte im Anschluss intensiv die Möglichkeit, auf dem Filmfest München sein Werk zu pitchen und die geeignete Produktionsfirma zu finden. Das er so schnell nicht nur die richtige Produktionsfirma, sondern auch den richtigen Regisseur fand und der Film dann auch noch direkt produziert wurde – hätte er in dieser kurzen Zeit nicht erwartet.
„Wir leben in einem Autorenzeitalter. Überall werden Geschichten gesucht.“
Neben seinem Weg vom Drehbuchautor zu seinem ersten Langfilm, erzählt uns Marcus Pfeifer wie unperfekt ein Drehbuch zur Weitergabe sein darf, wie sinnvoll eine Agentur ist, warum man seine Nase mal in die Set-Arbeit stecken sollte und warum die besten Ideen stets unter der Dusche entstehen. Genau, richtig gelesen – wir unternehmen in dieser Folge einen kleinen Exkurs in die Hirnforschung und erfahren einiges Praktisches, um unsere kreativen Kanäle anzukurbeln. Also seid bereit für eine weitere Folge des Indiefilmtalk-Podcast zum Thema Komödien schreiben, Ideen entwickeln und Set-Luft schnuppern!
Weiterführende Links: Drehbuchwerkstatt München – LINK FFF Bayern – LINK Leonine Studios – LINK Lieblingsfilm – LINK
Weiterführende Literatur: Steven Johnson: „Wo gute Ideen herkommen. Eine kurze Geschichte der Innovation“ – LINK Mason Currey: „Daily Rituals: How Great Minds Make Time, Find Inspiration, and Get to Work“ – LINK Bas Kast: „Und plötzlich macht es KLICK!“ – LINK
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