Wie kommen Filme ins Klassenzimmer? Welche Möglichkeiten gibt es, den eigenen Film an das junge Publikum zu bringen? In Deutschland gibt es verschiedene außerschulische Initiativen, die eine dialogische Brücke schlagen, zwischen Filmwerken und den Kindern. Auch für Filmschaffende ist es hilfreich zu wissen, welche Angebote der Filmbildung und Filmvermittlung es gibt, um diese schon bei der Drehbuchentwicklung oder bei der Förderung als Auswertungsmöglichkeit mitzudenken. Denn am Ende gewinnen der Film, die Filmschaffenden und das junge Publikum, für den der Film gemacht ist.
Egal ob Kurz-, Mittel- oder Langfilm, ab und zu sich mit der Klasse einen Film anzuschauen, das ist eine schöne Abwechslung für den Schulalltag. In Politik, Ethik oder im Sachkundeunterricht einen Kurz- oder Langfilm thematisch zum aktuellen Lerninhalt anzuschauen, kann gerade bei komplexen Themen der Schülerschaft neue Lernzugänge ermöglichen. Aber die Filmbildung kann noch so viel mehr!
Die drei Initiativen, die wir euch heute vorstellen, bieten Filmbildung auf drei ganz unterschiedlichen Wegen an. Film macht Schule, Vision Kino und das KUKI.
Monica Koshka-Stein (Künstlerische Leitung) vom KUKI eröffnet im November zum 15. Mal das Junge Kurzfilmfestival Berlin. Mit dem internationalen Kurzfilmen für Kita-Klassen bis zur Altersgruppe der Teens sowie speziell kuratieren Sprachprogrammen begrüßt das KUKI jährlich über 9.000 Schüler*innen. In der Pandemie stellten sie ihr Angebot über den digitalen Anbieter sooner an. Seit diesem Jahr gibt es KUKI im Klassenraum – speziell ausgesuchte Kurzfilme mit zusätzlichem Begleitmaterial im Stream. Der Fokus liegt dieses Jahr vom 13. – 20. November aber wieder voll und ganz auf das gemeinsame Erleben und präsent sein im Kino.
Leopold Grün (Geschäftsführer) von Vision Kino holt über die SchulKinoWochen deutschlandweit Klassen in die Kino’s. Über die SchulKinoWochen hinaus bietet Vision Kino Fortbildungen, Filmgespräche und Sonderreihen an. So finden zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung Thementage mit entsprechendem Filmprogramm statt.
Anna de Paoli (Kuration, Projektleitung) dreht mit ihrer Initiative Film macht Schule – meet the Filmmakers den Spieß um, und bringt Filmschaffende in die Klassenzimmer. Die Filmschaffenden gehen mit dem jungen Publikum je nach Fasson auf Entdeckungsreise. Gemeinsame Ausflüge auf der Berlinale mit Regisseurin Joya Thome, die gemeinsame Realisierung eines Kurzfilms zur Sage des Walchenseees mit der Regisseurin Janna Ji Wonders oder die Entwicklung einer Spielfilmfigur zusammen mit Drehbuchautorin Eva Lia Reinegger. Das, was die Filmschaffenden bewegt, bewegt auch die Kinder und Jugendlichen.
Alle drei berichten von ihrer Arbeit, den Wünschen und Herausforderungen die um die Filmbildung bestehen. Und wir spinnen Wünsche und wagen einen Blick, wie die Filmbildung der Zukunft aussehen könnte.
Anna de Paoli
Kuration, Projektleitung | Film macht Schule
Webseite – LINK
Leopold Grün
Geschäftsführer | Vision Kino
Webseite – LINK
Monica Koshka-Stein
Künstlerische Leitung | KUKI – Junges Kurzfilmfestival Berlin
Webseite – LINK
Die Filmbildung ist ein Teil der Medienkompetenzbildung. Jedoch ist die Filmbildung kein verbindliches, fest implementiertes Element im Lehrplan. Es liegt den Lehrkräften frei, wie und ob sie das Medium Film im Unterricht einsetzen. Die Kompetenzmatrix der Medienbildung umfasst 6 Kompetenzbereiche – die Filmbildung kann je nach Auslegung jeden der sechs Teilbereiche bedienen:
1. Recherchieren, Erheben, Verarbeiten und Sichern
2. Kommunizieren und Kooperieren
3. Produzieren und Präsentieren
4. Schützen und sicher Agieren
5. Problemlösen und Handeln
6. Analysieren, Kontextualisieren und Reflektieren
bildung.digital – Themenportal für Schulen: Medienkonzept – LINK
Deutscher Bildungsserver: Konzepte und Portale der Bundesländer zur Medienerziehung – LINK
Kultusminister Konferenz: Medienbildung in der Schule – LINK
Lehrer-Online: Mediennutzung und Medienkompetenz in Schule und Unterricht – LINK
Ähnliche Folgen:
#113 | Der besondere Kinderfilm
DFFB Sessions | Alternative Filmfinanzierung 101
#35 | Kurzfilme: Für Kids & Teens
Kinder- und Jugendfilme sind eine wichtige Säule unseres weltweiten Kinomarkts. Sie können, wenn sie gut gemacht sind, auf kreative Art ein besonders breites Publikum zum Nachdenken bewegen und die jüngsten, den Filmnachwuchs an die Kunst des filmischen erzählens heranführen. Der Kinderfilm kann verschiedene Genres bedienen und so lustig, spannend, fantastisch oder auch gruselig sein und hat durch die mögliche Zielgruppe eine gute Möglichkeit an der Kinokasse zu glänzen.
Bei der Recherche zu dieser Folge kam mir die Frage, warum trotz dieser Möglichkeiten des Kinderfilms dieser scheinbar weniger wahrgenommen wird als der „Erwachsenenfilm“?
In unserer heutigen Folge reden wir mit unseren Gästen Medienwissenschaftlerin und Dozentin Margret Albers und Drehbuchautorin und Illustratorin Viola Lippmann über den deutschsprachigen Kinder- und Jugendfilm. Wir gehen der Fragen nach, was einen guten Kinderfilm ausmacht und wie sich die Arbeit an Kinderfilmen von anderen Filmgattungen unterscheidet. Wir ergründen zusätzlich gemeinsam wieso der Kinderfilm im deutschsprachigen Raum mehr Beachtung braucht und wieso es interessant sein kann sich als Filmschaffender des „Erwachsenenkinos“ mit dem Kinderfilm auseinander zu setzen.
Margret Albers
Medienwissenschaftlerin, Dozentin
Förderverein Kinderfilm – LINK
Akademie Kindermedien – LINK
Der besondere Kinderfilm – LINK
Viola Lippmann
Drehbuchautorin und Illustratorin
Webseite – LINK
Podcast des Förderverein Kinderfilm – LINK
Tak to Kids & Listen – LINK
Die Regisseurin Joya Thoma erzählt uns von ihrem Weg der ersten Filme in Schulzeiten, über das Studium der Erziehungs- und Sozialwissenschaften bis hin zu ihrem ersten, sehr erfolgreichen Kinderfilm: KÖNIGIN VON NIENDORF. Ganz ohne Förderung realisierte sie in kürzester Zeit – von nicht mal einem Jahr – ihr Spielfilmdebüt. Sie berichtet uns von den anfänglichen Herausforderungen, kleinen Tipps und Tricks – wenn es um Crowdfunding und Sponsoring geht – und gibt kleine Anekdoten von ihrem idyllischen Sommerfilmset zum Besten.
Ganz aktuell engagiert sich Filmemacherin Joya Thome für das Projekt FILM MACHT SCHULE – meet the filmmakers, welches von Anna de Paoli beim Filmfest München 2018 ins Leben gerufen wurde. Junge Filmemacherinnen schaffen Begegnungen mit Schülerinnen. In selbstkonzipierten Workshops sprechen sie u.a. über Lieblingsfilme, den Beruf der Drehbuchautorin, entwickeln in einem Schreibworkshop eigenen Figuren oder besuchen gemeinsam die Berlinale.
Joya Thome
Regisseurin
Agentur – LINK
FILM MACHT SCHULE – meet the filmmakers – LINK
Wer sich die Königin von Niendorf einmal anschauen will bekommt den Film hier: Königin von Niendorf
Ähnliche Folgen:
#87 | Debütfilm: Die Wichtigkeit des ersten Langfilms
#51 | Über den Produktionsweg zum Debütfilm
DFFB Sessions | 35K: Der Debütfilm
Gut kuratierte Kinder- und Jugendfilme sind anscheinend rar in Deutschland. Bei der Förderung der Medienkompetenz könnten Kurzfilme ein spannendes Tool für den Unterricht sein, doch diese sind für Lehrkräfte nur kaum zu erreichen. Sicherlich nicht zuletzt aufgrund der ländergebundenen Bildungspolitik. Ein guter Vorreiter ist u.a. Dänemark mit seinem dänischen Filminstitut. Auf einer Internetplattform werden für einen monatlichen Beitrag Kurzfilme bereitgestellt, die die Lehrkräfte, aufbereitet mit passendem Lehrmaterial, jederzeit nutzen können. Eine Art Netflix mit pädagogisch wertvollen Inhalten. Deutschland hinkt hinterher. Doch auf dem internationalen Kurzfilmfestival für Kinder und Jugendliche Berlin (KUKI) findet man genau das: Gut kuratierte Filme mit Begleitmaterial und einem Forum für Gespräche, gemeinsam mit dem Publikum und den Filmemacher*innen.
Monica Koshka-Stein ist in der heutigen Episode zu Gast und sie erzählt uns nicht nur von ihrer Position als künstlerischer Leitung beim KUKI, sondern wir reden frei von der Leber weg, welche Filme und Serien uns als Kinder berührt und geprägt haben. Kitschig und nur was für Kinder? Nein, ehrlich und aufschlussreich, denn gut kuratierte Kurzfilme für den Nachwuchs sind in Deutschland eine echte Lücke.
Monica Koshka-Stein
Künstlerische Leitung KUKI
Webseite – LINK
Mehr zum Thema Kurzfilme findet ihr hier
Ähnliche Folgen:
#43 | Spielfilmdebüt: Und die Arbeit danach
Um unsere Webseite optimal für dich zu gestalten verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die Weitere Nutzung unserer Seite stimmst du der Nutzung von Cookies zu. Weitere Informationen findest du hier in unserer Datenschutzerklärung.