Die Kurzfilmproduktion ist nicht leicht und mit vielen Hürden verbunden. Neben den geringen Finanzierungs- und den überschaubaren Auswertungsmöglichkeiten entsteht ein solcher Film in der Regel mit einem hohen Maß an Selbstausbeutung und Leidenschaft der Filmschaffenden und ihrer gesamten Crew. Trotzdem nehmen jedes Jahr Filmschaffende diesen Weg auf sich, um Geschichten auf kreative und oft einzigartige Weise auf die große Leinwand zu bringen. Und das mit Erfolg, denn Kurzfilme erfreuen sich großer Beliebtheit beim Publikum und auf Filmfestivals im In- und Ausland.
Der Kurzfilm ist mehr als die Visitenkarte des Nachwuchses auf dem Weg zum Langspielfilm. Er ist eine etablierte eigenständige Kunstform.
Alexandra Gramatke | Geschäftsführerin Kurzfilmagentur Hamburg e.V.
Wie schaffen wir es, ein Umfeld für Kurzfilmschaffende zu gestalten, welches ausreichend hohe Budgets zur Verfügung hat, um Herstellungsprozesse auch sozial nachhaltig umsetzen zu können? Was braucht der Kurzfilm, um den Raum für Experimente beizubehalten und neue Vertriebswege zu eröffnen?
Um Veränderungen in der (Kurz)filmbranche anzustreben, müssen Grundlagen geschaffen werden, die diese Weiterentwicklung zulassen. In Deutschland und weiteren europäischen Ländern ist die Filmförderung der wichtigste Pfeiler für die Filmindustrie. Auf Basis des Filmfördergesetzes (FFG) ermöglicht die nationale Filmförderung mit ihrer Finanzierung seit über 55 Jahren (1967) große wie kleine Filmvorhaben. Im Rahmen der aktuellen Novellierung des Filmfördergesetzes (derzeit im Prozess, neues Gesetz soll 2025 in Kraft treten) haben sich mehrere Verbände in der Initiative Zukunft Kino + Film (IZK+F) zusammengeschlossen, um grundlegende Veränderungen zugunsten des Films und der Filmschaffenden voranzutreiben. – Die Forderung: Die Novellierung nutzen, um die Filmförderung in Deutschland komplett neu und an der aktuellen Produktionsrealität auszurichten! – Mehr zur IZK + F und dem „Vorschlag zur Ausgestaltung der 8 Eckpunkte der BKM für eine Reform der Filmförderung“ findet ihr hier – LINK
In unserer heutigen Kooperationsfolge mit shortfilm.de, dem Kurzfilmportal der AG Kurzfilm, werfen wir einen detaillierten Blick auf die gegenwärtigen Produktionsbedingungen beim Kurzfilm. Mit den Gästen Alexandra Gramatke (Geschäftsführerin Kurzfilm Agentur Hamburg), Frédéric Jaeger (Filmemacher, Filmjournalist) und Caroline Kirberg (Filmproduzentin) reden wir über die bürokratischen Hürden bei der Finanzierung und Produktion von Kurzfilmen. Zusätzlich blicken wir auf moderne Finanzierungsmechanismen der Förderungen, die bei der Novellierung des Filmfördergesetzes nicht fehlen sollten, um die Produktion und Sichtbarkeit des Kurzfilms zu stärken.
shortfilm.de
Unser Partner dieser Folge ist shortfilm.de, das Kurzfilm-Magazin der AG-Kurzfilm bietet euch aktuelle Informationen & Hintergründe rund um die kurze Form. .
Shortfilm.de – LINK
AG-Kurzfilm – LINK
Alexandra Gramatke
Geschäftsführerin Kurzfilm Agentur Hamburg e.V.
Kurzfilm Agentur Hamburg e.V. Webseite – LINK
Frédéric Jaeger
Filmemacher, Filmjournalist, Kurator
CrewUnited – LINK
Verband der deutschen Filmkritik e.V. (VDFK) – LINK
Caroline Kirberg
Filmemacherin, Produzentin
Filmproduktionsfirma pong film GmbH – LINK
Kirberg Motors film/art – LINK
Hauptverband Cinephilie – LINK
Initiative Zukunft Kino + Film – LINK
Überblick Kurzfilmförderung (AG Kurzfilm) – LINK
Novelle 2022: Stellungnahmen (AG-Kuzrfilm) – LINK
Film/Video Künstlerinnenstipendium – LINK
Filmförderung Kuratorium Junger deutscher Film – LINK
BKM Förderung – LINK
Stipendium Künstlerische Forschung – LINK
Linksammlung AG Kurzfilm Stipendien – LINK
#01 | shortfilm x Indiefilmtalk | Kurzfilm in der Schule ist machbar!
#97 | Filmkritik: Wie wichtig ist sie für die Sichtbarkeit des Films?
#133 | Kurzfilmdistribution – Möglichkeiten für die Sichtbarkeit des Kurzfilms
„Der Kurzfilmbereich ist von sich aus viel demokratischer, zugänglicher, inklusiver und diverser.”
Monica Koshka-Stein – Künstlerische Leiterin KUKI | Initiatorin KiK
Ausnahmsweise mal einen Langfilm im Unterricht schauen, am besten kurz vor den Sommerferien oder in der Vorweihnachtszeit. Doch stellen wir uns vor, was der Kurzfilm im Gegensatz zum Langfilm als fest implementiertes Element für die Filmbildung im Unterricht leisten könnte. Nicht nur die experimentellen Erzählformen, die für die Schülerschaft neue Narrativen zugänglich machen oder diversere Charaktere und innovative Welten, die dargestellt werden, sondern eben auch kurze Laufzeiten (zw. 3 – 30 Minuten) die besser in die typische Stundentaktung passen, machen den Kurzfilm zu einem passenden Medium für den Unterricht.
„Durch die poetische Verdichtung und dramaturgische Reduktion ist der Kurzfilm besonders gut geeignet für die Filmbildung im Unterricht.“
Claudia Gockel – Lehrerin für Philosophie & Literatur
Dies findet auch Claudia Gockel und sieht neben den genannten Punkten den Fokus darin, wirksam die ästhetische Bildung mittels des Kurzfilms im Lehrplan mit zu verorten. Auch die Lehrerin Stephanie Hoppe, Lehrerin für Religion & Deutsch, sieht die Vorteile des besonderen Mediums. Denn der Kurzfilm setzt gekonnt Themenschwerpunkte, die sich im Unterricht gut diskutieren und gemeinsam analysieren lassen.
Doch wo lassen sich Kurzfilme für den Unterricht finden, die eine korrekte Nutzung innerhalb der Bildungsräume möglich machen?
Neben den bundesweiten Medienzentren, die diverses Filmmaterial inklusive Vorführlizenz für den Unterricht anbieten, gibt es auch andere Anbieter. Initiativen wie Methode Film von Dr. Barbara Kamp oder das KiK (Kurzfilm im Klassenraum), ins Leben gerufen von Monica Koshka-Stein, bereichern den Bildungsmarkt.
Doch wie werden Kurzfilme im Unterricht angewendet?
Passend zu einem bestimmten Themenaspekt, können die Filme in den meisten angebotenen Portalen gezielt gesucht und gefunden werden. Kategorisiert in Altersgruppen, untergliedert nach Schulfächern oder gekennzeichnet mit Schlagwörtern, wird der unkomplizierte Einsatz möglich gemacht. Meist werden zu den Filmen pädagogische Begleitmaterialien angeboten, die skizzieren, wie Kurzfilme im Unterricht methodisch angewendet werden können. Doch der Schritt, überhaupt Kurzfilme im Unterricht zu verankern, ist groß. Aber viele Lehrkräfte sind sich der verschiedenen Plattformen und Nutzungsmöglichkeiten nicht bewusst.
„Es braucht schulinterne Fortbildungen, um Lehrkräften den Kurzfilm nahe zu bringen.”
Stephanie Hoppe – Lehrerin für Religion & Deutsch
Fortbildungen zum Thema Filmbildung sind je nach Bundesland wenig bis gar nicht vorhanden. Lehrkräfte oder pädagogisches Fachpersonal, die sich von Kurzfilmen für ihren Unterricht inspirieren lassen und diese gezielt für die Filmbildung regelmäßig anwenden, gibt es nur selten. Es fehlt an Fortbildungen zum Thema Filmbildung und speziell zum Thema Kurzfilm. Die Vorteile des audiovisuellen Mediums liegen auf der Hand. Jetzt braucht es nur noch eine Vielzahl an Bildungsverantwortlichen, die sich des Kurzfilms annehmen. Wie wäre es, wenn der Kurzfilm ähnlich wie die Kurzgeschichte oder das Gedicht fester Bestandteil der Schulbildung wäre?
In der heutigen Folge, welche in Kooperation mit shortfilm.de, dem Kurzfilm Magazin der AG Kurzfilm entstanden ist, sprechen wir mit drei Vertreterinnen aus der Filmbildung: Monica Koshka-Stein, künstlerische Leiterin KUKI und Initiatorin KiK, Claudia Gockel, Lehrerin für Philosophie & Literatur und Stephanie Hoppe, Lehrerin für Religion & Deutsch. Was ist das Besondere am Kurzfilm, um ihn in Schulen einzusetzen? Welche Möglichkeiten gibt es, Kurzfilme legal im Unterricht zu nutzen?
Angelehnt an die filmpolitische Diskussionsreihe der AG-Kurzfilm “Kurzfilm in der Schule ist machbar!”, wird durch diese gemeinsame Folge der aktuelle Diskurs auditiv erweitert.
Claudia Gockel
Lehrerin für Philosophie & Literatur an einem Gymnasium in Köln, bietet Fort- & Weiterbildung für Lehrkräfte zum Thema Film an
Monica Koshka-Stein
Künstlerische Leiterin KUKI | Initiatorin KiK
Hinweis: 01.06.2023 – 31.12.2023 KiK kostenlos testen für Schulen! Hier anmelden – LINK
Stephanie Hoppe
Lehrerin für Religion & Deutsch, Moderatorin u.a. Filmfest Dresden, Filmfest Hamburg
Alain Bergala: Kino als Kunst – Filmvermittlung an der Schule und anderswo – LINK
Bildungsmediathek NRW – LINK
Das ABC des Kurzfilms (ARTE Beitrag) – LINK
Medienzentralen (Deutschlandweit) – LINK
Mo & Friese – LINK
Theologisch pädagogisches Institut Moritzburg – LINK
#137 | Publikum von morgen: Kino für die junge Generation
#135 | Filmbildung: Starke Filme für junges Publikum
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