Der Weg von der ersten Idee bis zur Verwirklichung eines Films ist oft lang und anspruchsvoll. Eine der größten Herausforderungen dabei ist die Finanzierung. In Deutschland gibt es zahlreiche regionale und nationale Förderanstalten, die mithilfe öffentlicher Gelder Filmprojekte unterstützen. Doch wie genau treffen Förderinstitutionen ihre Entscheidungen? Welche Projekte erhalten Unterstützung, und welche nicht? Und was können Produktionsfirmen tun, um ihre Chancen auf eine Finanzierung zu erhöhen?
Hessen Film & Medien – Regionale Filmförderung mit neuem Schwung
In dieser Folge sprechen wir mit Anna Schoeppe, Geschäftsführerin von HessenFilm und Medien, sowie Marion Wagner, Leiterin der Förderabteilung für internationale Koproduktionen. Sie geben uns einen Einblick in die Abläufe der hessischen Filmförderung.
Seit 2021 hat sich die Filmförderung in Hessen durch die Gründung der HessenFilm und Medien GmbH grundlegend weiterentwickelt. Verschiedene zuvor existierende Förderinstitutionen wurden zu einem umfassenden Förderprogramm für die Region vereint. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Dokumentarfilmen und Nachwuchsprojekten. Insbesondere die Nachwuchsförderung spielt eine wichtige Rolle, da es in der Region keine Filmhochschulen gibt. Zusätzlich unterstützt HessenFilm & Medien auch Kinos und Festivals, was nicht bei allen regionalen Förderanstalten der Fall ist.
Über die Vergabe der Fördermittel entscheiden zahlreiche Jurys, bestehend aus 54 Mitgliedern, die verschiedene Perspektiven aus der Filmbranche repräsentieren – von Redaktion über Dokumentarfilm bis hin zu Spielfilm und Verleih. Diese Jury ist in mehrere Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten unterteilt. Die Amtszeit der Mitglieder beträgt maximal vier Jahre, um kontinuierlich frische Perspektiven zu gewährleisten.
Ein besonderes Merkmal der hessischen Filmförderung ist die Möglichkeit, Fördergelder nach einem Setzkasten Prinzip zu beantragen. So können verschiedene Produktionsphasen parallel gefördert werden, wenn das Projekt dies erfordert. Dies ist besonders bei komplexen Dokumentarfilm-Projekten wichtig, bei denen Vorbereitung und Produktion oft zeitgleich ablaufen.
Worauf kommt es bei der Förderung an?
Wie bei vielen Dingen ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Es lohnt sich, die Förderkriterien gründlich zu lesen, um zu verstehen, welche Aspekte des eigenen Projekts besonders hervorgehoben werden sollten. Ein gut durchdachter Finanzplan spielt ebenfalls eine zentrale Rolle, da regionale Förderungen immer auch den regionalen Nutzen im Blick haben. Wenn ein Film nicht in Hessen gedreht wird, kann beispielsweise eine Förderung für die Postproduktion beantragt werden, da der Ort des Schnitts unabhängig vom Drehort ist.
Auch wichtig ist die Kommunikation mit der Förderanstalt. Diese sollte nicht erst bei der Einreichung des Antrags beginnen, sondern idealerweise bereits Monate vorher. Anna Schoeppe betont, dass Projekte oft schon im Vorfeld besprochen werden sollten, um Missverständnisse zu vermeiden. Auch nach einer erfolgreichen Förderung sollte der Kontakt zur Förderanstalt gepflegt werden, damit diese über den Fortschritt des Projekts informiert bleibt – etwa, wenn der Film auf einem großen Festival gezeigt wird.
Gästeinnen der Folge
Anna Schoeppe – Geschäftsführerin Hessen Film & Medien GmbH
Marion Wagner – Leiterin Förderabteilung, internationale Koproduktionen Hessen Film & Medien GmbH
Weiterführende Links
25 Antworten zur Filmförderung | Filmpuls.info – LINK
Medienboard Berlin-Brandenburg – LINK
Deutscher Filmförder Fond – LINK
BKM Förderung – LINK
Linksammlung AG Kurzfilm Stipendien –
Ähnliche Folgen
#153 | How to Filmförderung: Medienboard
Shortfilm x Indiefilmtalk | Neue Richtlinie für die moderne Kurzfilmförderung