Arbeiten im Team – Zusammenarbeit kennt viele unterschiedliche Formen und Bezeichnungen. Neben der wohl bekanntest Art, der Kooperation, gibt es verschiedenen Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten mit anderen zu verbinden, um gemeinsam ein Projekt zu realisieren. Schnell kommt die Frage auf: „Ist die Arbeit beim Film nicht per se eine Teamarbeit? Also eine Arbeit, die in kleinen Kollektiven, in den verschiedenen Gewerken oder Departments stattfindet?“ Jein. Es kommt eben ganz darauf an, wie die Teamarbeit vonstattengeht. Sind alle gleichermaßen am Prozess beteiligt? Gibt es flache Hierarchien? Gibt es eine*n Entscheidungsträger*in? Eine autoritäre Kraft? Gibt es einen Auftrag, dem es zu folgen gilt? Dies setzt nicht außer Kraft, dass es keine konventionelle Arbeitsverteilung geben darf und jede*r alles machen soll. Viel mehr geht es darum, die Stärken der Einzelnen sichtbar zumachen und bestmöglich im Projekt einzusetzen. Dies geht nur mit guter Kommunikation und einer großen Portion Wertschätzung.
Es gibt unterschiedlichen Formen des kollaborativen Arbeitens. Schon ein Team aus zwei Personen kann per Definition ein Kollektiv sein. Wichtig ist, wie sie miteinander arbeiten. Wie wird die Führung gehandhabt? Wie wird miteinander kommuniziert? Es ist stets eine große Herausforderung, ob im kleinen oder großen Team multiperspektivisch zu arbeiten, die verschiedene Ideen, Gedanken, Stimmen und Meinungen zusammenzuführen. Wie können Arbeitsprozesse wie der Filmschnitt oder die Regieführung im Duo neu strukturiert werden? Was braucht es, um gemeinsam als Doppelspitze oder im größeren Team, wie beispielsweise in einem Writersroom, kollektiv zu arbeiten? In erster Linie Zeit und die Muße der Person gegenüber zu vertrauen.
Doch das Ergebnis lohnt sich. Gerade bei der Entwicklung der Drehbücher kann sich ein gut eingespielter Writersroom positiv auf die Entwicklung vielfältiger Figuren und einem clever gespickten Storytelling wirken. Auch bei der Umsetzung am Set kann ein fest verknüpftes Regisseur*innen-Duo Herausforderungen gemeinsam besser angehen und der Druck der Entscheidungen lastet somit nicht auf einzelnen Schultern. Diese Form der Entscheidungsverteilung bringt Ruhe und Sicherheit in die einzelnen Departments.
Zudem sind nachweislich diverse Teams krisensicherer. Durch die verschiedenen Erfahrungswerte können bestehende Lücken eher abgedeckt werden. Natürlich benötig der Aufbau Zeit und vor allem gute Kommunikationsstrukturen und Strategien, um dialogisch im Team arbeiten zu können. Aber auf lange Sicht gesehen lohnt sich die Mühe. Für die jeweiligen Teams und die Filme, die dabei entstehen.
In einem Team auf Augenhöhe zusammen zu arbeiten ist gerade im Filmbereich noch keine Selbstverständlichkeit, aber ein Trend, den wir schon bei vielen Projekten beobachten durften. In den letzten Jahren sind uns immer wieder besondere Formen der Zusammenarbeit begegnet. Daher nutzen wir die Chancen und platzieren in der heutigen Folge kleine Ausschnitte von Filmschaffenden, die in ganz unterschiedlichen Arten über ihre ganz individuelle Zusammenarbeit sprechen. Spoiler: Doppelspitzen in Regie, Drehbuch oder auch im Filmschnitt sind vielleicht ein neuer Trend, um Verantwortung für Projekte gemeinsam zu übernehmen. Oder was meint ihr? Welche Formen der kollektiven Arbeit sind euch im Filmbereich schon begegnet?
Ihr kennt noch weitere Formen der Zusammenarbeit in Departments die hier noch nicht genannt wurden? Meldet euch bei uns: comment@indiefilmtalk.de
Über folgende Episode haben wir gesprochen:
#09 Livetalk MSD | DRUCK: Crossmediales Storytelling
#81 | Filmmusik: Arbeit im Kollektiv und der Weg zur guten Filmmusik
#92 | Filmeditor*innen: Montieren im Team
#101 | LOVECUT: Ein starkes Duo
unicato – Das Kurzfilmmagazin „Kollektive Kreativität“
„Wir“ Menschen leben zusammen, arbeiten zusammen, feiern zusammen, Schauen Filme zusammen. Auch hinter der Kamera entstehen diese Filme zusammen. Doch was ist es, das uns zusammenhält?
unicato beleuchtet im November die Zusammenarbeit im Kurzfilm. Ob als Team, Allianz oder eben Künstlerkollektiv.
Moderator Markus Kavka spricht mit:
Theaterwissenschaftlerin und Moderatorin des Indiefilmtalk Podcast Susanne Braun, den Filmschaffenden der Gruppe Auge Altona aus Hamburg, dem Kollektiv werkgruppe2 undden Animationskünstler:innen von Studio Torp.
Zu sehen ist „Kollektive Kreativität“ online in der ARD Mediathek und am 9./10. November, 0:25 Uhr im MDR Fernsehen.
Das Direct Cinema, Cinéma Vérité oder auch das beobachtende Kino sind Formen des Dokumentarischen. Im Kern geht es darum, die „Authentizität des filmischen Auftretens, so transparent wie möglich zu machen“, so Klaus Wildenhahn (Dokumentarfilmer). Besonders charakteristisch ist eine puristische, konzentrierte dokumentarische Form mit kaum oder gar keiner Musik, keiner oder nur wenigen Kommentaren. Das Direct Cinema fokussiert sich dabei auf das reine Beobachten, während das Cinéma Vérité durchaus durch die Präsenz der Kamera Provokationen evozieren möchte.
In der aktuellen Folge konzentrieren wir uns auf das Direct Cinema. Zusammen mit den Regisseuren Sebastian Winkels und Simon Brückner sprechen wir über ihre dokumentarischen Arbeiten. Neben dem aktuellen Kinodokumentarfilm Eine deutsche Partei von Simon, erfahren wir auch von den Arbeitsweisen aus Sebastians Filmen, wie z.B: 7 Brüder, Talking Money oder Mein schönes Leben (Nicht alles schlucken).
Welche Kniffe haben sie genutzt, um das Authentische ans Licht zu bringen? Welche innere Haltung ist wichtig, um herausfordernde Prozesse dokumentarisch zu begleiten? Was ist charakteristisch für das Direct Cinema? Und warum ist das beobachtende Kino so wichtig für uns und unsere Gesellschaft?
Simon studierte Sozialwissenschaften im Nebenfach an der Humboldt-Universität in Berlin und ist Initiator der selbstorganisierten Filmschule der FilmArche in Berlin. Das Dokumentarische und insbesondere das Direct Cinema begeistern ihn schon früh. Nach der Realisierung einiger Kurzfilmen, war ihm schnell klar, dass ihn das Reale mehr reizt als das Fiktive.
„Ich finde es gut, wenn ich Geschichten finde, anstatt sie zu erfinden.“
Simon Brückner
Sebastian kam als Kameraassistent zum Film. Seine Neugierde für den Film wurde aber schon weit vor dieser Tätigkeit durch die Super-8 Kamera entfacht. 1996 bewarb er sich für das Kamerastudium der heutigen Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam und lernte dort den Dokumentarfilm für sich kennen und lieben. Filmschaffende wie Raymond Depardon oder Frederik Wiseman (u.a.) waren für ihn wichtige Wegbereiter, sich dem Dokumentarischen filmisch zu widmen. Für Sebastian ergeben sich aus den Mitteln des Dokumentarischen und insbesondere dem beobachtenden Dokumentarfilm andere Möglichkeiten, Welten, Themen, und Prozesse sichtbar zu machen.
„Der beobachtende Dokumentarfilm hat den Anspruch Lebensräume sichtbar zu machen, die wir noch nicht beschreiben, erfahren oder untersuchen konnten.„
Sebastian Winkels
1998 lernten sich Simon und Sebastian bei einem Studentenfilm der DFFB kennengelernt. Seither arbeiten sie gemeinsam an ihren Dokumentarfilmprojekten und unterstützen sich gegenseitig in ihren Vorhaben.
Über zwei Jahre begleitet der Regisseur Simon Brückner die AfD. Er nimmt die Haltung des neugierigen Forschers ein und ist mittendrin bei Fraktionssitzungen, Gremien auf regionaler Ebene oder dem Parteitag der AfD. Die entstandenen Filmaufnahmen fanden für alle sichtbar und mit der Zustimmung der beteiligten Personen und Gremien statt. Die AfD hatte kein Mitspracherecht bei der Postproduktion. Gesa Marten und Sebastian Winkels editierten das Material und arbeiten über ein Jahr am Filmschnitt. Ein essenzieller Prozess, der Sebastian, Simon und Gesa in einen wichtigen Austausch über das entstandene Filmmaterial führt.
In seinem Dokumentarfilm Talking Money aus dem Jahre 2017, begibt sich Sebastian Winkels auf eine Weltreise und begleitet mit seinem Team über 150 Bankgespräche zwischen Bankier und Kunde. Egal, ob Bolivien, Georgien, Pakistan, Teheran oder der Schweiz – wir sind als Publikum dabei, wenn Kredite verhandelt oder Depos eröffnet werden.
Drei Jahre zuvor führt er Regie zusammen mit Jana Kalms und Peter Stolz beim Dokumentarfilm Mein schönes Leben (Nicht alles schlucken). Zwanzig Menschen mit Psychiatrieerfahrungen kommen in einem Stuhlkreis zusammen und berichten von ihren subjektiven Erfahrungen und Einblicken. Ganz durchmischt kommen neben den Betroffenen, Angehörige, Ärzt*innen und Pflegende zu Wort.
2003 realisiert Sebastian seinen Abschlussfilm an der Filmuniversität Babelsberg, den Dokumentarfilm 7 Brüder. Die Protagonisten erzählen vor laufender Kamera aus ihrem Leben, ihrem Verhältnis zu ihren Eltern und welche Erlebnisse sie untereinander bewegt und geprägt haben.
„Die Freiheit im Gucken ist das, wofür ich ins dokumentarische Kino gehe. Und ich finde diese Freiheit ist seltener geworden. Sie nimmt ab, nicht zu.“
Sebastian Winkels
Sebastian und Simon berichten, wie herausfordernd es durchaus sein kann Dokumentarfilmprojekte zu realisieren, die kein eindeutiges Ergebnis prognostizieren können. Aber welcher Dokumentarfilm kann das schon? Dabei fordert gerade die Form des Direct Cinema, nicht nur das Publikum auf mündig zu sein – sich in den Diskurs zu begeben, um eine eigene Antwort zu diskutieren – sondern schon die potenziellen Produzent*innen, Geldgeber*innen werden dazu aufgefordert, ähnlich wie bei einem wissenschaftlichen Projekt, den Ausgang ergebnisoffen anzugehen. Nur so ist eine künstlerische Forschung im Sinne des Direct Cinema überhaupt möglich. Nur so können andere Wege gefunden werden, das Unbeschreibbare beschreibbar zu machen, das Unerfahrbare erfahrbar und das Unsichtbare sichtbar.
Simon Brückner
Regisseur
Webseite – LINK
Crew United – LINK
Eine deutsche Partei (Webseite) – LINK
Eine deutsche Partei (Podcast) – LINK
Sebastian Winkels
Regisseur
Crew United – LINK
7Brüder – LINK
Mein schönes Leben (Nicht alles schlucken) – LINK
Talking Money – LINK
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#109 | Mein Vietnam: Der private Raum
#60 | Hybridformen des Dokumentarischen
#10 THE CASE YOU | Panel Diskussion
Der große Traum vom Film fängt nicht selten bei dem Berufswunsch der Regie an. Als Regiesseur*in einen Film drehen. Mit der offensichtlichste oder eben bekannteste Beruf hinter der Kamera. Doch wie gestalten sich die Wege einzelner Filmschaffenden, die einst mit dem gleichen Berufswunsch angefangen haben?
Jana Sterneckert (Script Continuity) und Nils Strüven (Regieassistenz) berichten uns heute von ihrem Werdegang und ihrem Berufsalltag. Wie hat sich ihr Weg entfaltet und wie hat sich ihre Haltung zum ursprünglichen Berufswunsch verändert? Welche Fähigkeiten sind für die Ausführung einer Regieassistenz oder eines Script-Supervisors essenziell?
Wir sprechen mit den beiden auch über ihre individuellen Ausbildungswege. Was haben sie erlebt und als gut empfunden? Was würden sie sich rückblickend von der Branche wünschen? Inwiefern ist die Filmbranche darauf ausgerichtet, diese wichtigen Berufsgruppen nicht nur als Autodidakten oder proaktive Quereinsteiger zu empfangen, sondern institutionell auszubilden?
In unserer letzten Folge #123 | Fachkräftemangel: Wege aus einer aufkommenden Krise berichteten wir, welche aufkommenden Konzepte von einzelnen Institutionen gerade in ihrer Pilotphase stecken, um dem bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Hört auch hier gerne noch mal rein!
Auch das Thema Berufsverbände ist für unsere Gäste ein wichtiger Punkt. Wie wichtig ist es, sich in Berufsverbänden zu engagieren? Sein Wissen mit anderen zu teilen, um durch mehr Solidarität bestehende Missstände innerhalb der Branche aufzudecken und gestärkt neu zu verhandeln, ist wichtiger denn je.
Jana und Nils geben uns einen Einblick in ihre gesammelten Erfahrungen und ihre persönliche Meinung. Bspw. wie gut eigenen sich Serien um Trainees auszubilden? Wie realistisch ist es, innerhalb dieser Berufsgruppen auch noch im hohen Alter zu arbeiten? Wie gut sind Familie & Beruf miteinander zu vereinbaren?
Ihr wollt noch mehr Input von Jana und Nils? Dann hört euch den Directors Cut an und unterstützt uns auf Steady! Wie das geht? Einfach auf Steady ein Abo deiner Wahl abschließen und den exklusiven Content hören. Weitere Infos findest du hier!
Am 31.05.2022 startete der Weiterbildungsverbund Media Collective eine Umfrage zum Fachkräftemangel und dem Weiterbildungsbedarf im Filmproduktions- und Postproduktionsbereich. Koordiniert wird die Umfrage vom Erich Pommer Institut. Eine wichtige Umfrage, um aus der Perspektive der Produzent*innen und der Arbeitnehmer*innen bzw. Selbstständigen die Perspektive auf den gegenwärtigen Fachkräftemangel, die akuten Weiterbildungsbedarfe und die dazugehörigen Rahmenbedingungen sichtbar zu machen.
Mitmachen könnt ihr über folgende Links – Die digitale Umfrage dauert ca. 20 min.:
Zum Fragebogen für Produzent*innen / Unternehmen
Zum Fragebogen für Filmschaffende
Mehr Informationen zum Media Collective findet ihr hier – LINK
Jana Sterneckert
Script Continuity
Crew United – LINK
Nils Strüven
Regieassistenz
Crew United – LINK
Webseite – LINK
Weiterführende Links:
Assistent Director Union (ADU) – LINK
Berufsverband Script Supervisor – LINK
Bundesverband Regie – LINK
Verband österreichischer Regieassistent*innen, AD’s und Script Supervisor – LINK
Artikel: „Systemwechsel: Regieassistenz oder Assistent Director?“ von Peter Hartig (out takes) – LINK
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#123 | Fachkräftemangel: Wege aus einer aufkommenden Krise
DFFB Session | “What is Showrunning?”
Heutzutage wird soviel gedreht wie nie in der Filmbranche zuvor. Dies ist auf der einen Seite ein Segen, da man als filmschaffende Person, eine gute Möglichkeit hat durchgängig zu arbeiten. Auf der anderen Seite zeigt uns diese „Welle“ an Produktionen aber auch, dass wir bei dem Thema Fachkräfte – Regieassistent*innen, Kameraassistent*innen, Boomoberator*innen, Make-upartist*innen, Gardrobier*innen etc. in den Jahren zuvor in dem Ausbau von Nachwuchs nachlässig gewesen sind. Produktionen beklagen, dass sie Projekte wegen fehlender Crew-Mitglieder*innen absagen oder verschieben müssen. Aber wie gehen wir damit um? Warum ist dieses Thema auch im Independentfilmmaking so wichtig zu betrachten und Lösungsansätze zu finden?
In unserem heutigen Gespräch reden wir über den Fachkräftemangel in der deutschsprachigen Filmbranche. Mit unseren Gästen Joachim Kosack (Geschäftsführer UFA) und Anna Schoeppe (Geschäftsführerin Hessen Film) schauen wir uns an, warum das Fehlen von Fachkräften für eine international agierende Industrie, wie die deutschsprachige Filmbranche, heikel sein kann und reden über Möglichkeiten, um den Film und die Arbeit an diesem zugänglicher zu gestalten. Zusätzlich schauen wir uns verschiedene Lösungsansätze an.
Seit 2022 möchte die UFA mit der „UFA Academy“ gezielt Fachkräfte für die Filmbranche ausbilden und somit den Einstieg in die Filmbranche erleichtern. Ab Mai 2022 bilden sie in ihrem zwei-jährigen Programm Quereinsteiger*innen für die Bereiche Aufnahmeleitung, Filmgeschäftsführung, Regieassistenz und Script/Continuity aus und bereiten diese theoretisch wie praktisch auf die Arbeit am Set vor. Mehr Informationen zur „UFA Academie“ findet ihr auf der Webseite – LINK
Das Programm STEP von der Filmförderung „HessenFilm und Medien“ startete bereits 2020 und unterstützt Studierende, Film- und Medien Alumni sowie Quereinsteiger*innen bei der Qualifizierung in der Filmbranche. Bei dem Programm werden Produktionsfirmen bezuschusst, die Programmteilnehmer*innen in ihren Projekten mit aufnehmen, Weiterbildungen für die Teilnehmer*innen monetär unterstützt und Autor*innenstipendien vergeben. Das Programm möchte somit Nachwuchsförderung mit der Standortförderung verbinden. – Mehr zu STEP findet ihr auf der Webseite von „HessenFilm und Medien“ – LINK
Am 31.05.2022 startete der Weiterbildungsverbund Media Collective eine Umfrage zum Fachkräftemangel und dem Weiterbildungsbedarf im Filmproduktions- und Postproduktionsbereich. Koordiniert wird die Umfrage vom Erich Pommer Institut. Eine wichtige Umfrage, um aus der Perspektive der Produzent*innen und der Arbeitnehmer*innen bzw. Selbstständigen die Perspektive auf den gegenwärtigen Fachkräftemangel, die akuten Weiterbildungsbedarfe und die dazugehörigen Rahmenbedingungen sichtbar zu machen.
Mitmachen könnt ihr über folgende Links – Die digitale Umfrage dauert ca. 20 min.:
Zum Fragebogen für Produzent*innen / Unternehmen
Zum Fragebogen für Filmschaffende
Mehr Informationen zum Media Collective findet ihr hier – LINK
Joachim Kosack
Geschäftsführer UFA GMBH | UFA SERIAL DRAMA GMBH
Webseite – LINK
Anna Schoeppe
Gechäftsführein HessenFilm und Medien GmbH
Webseite – LINK
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#119 | Intime Szenen richtig koordinieren
#92 | Crossover: Brainflicks meets Indiefilmtalk
#61 | Diversität im Film: Noch immer ein Mythos?
Was macht eine Intimitätskoordinatorin? Und was genau ist ein Nudity Rider? Es ist ganz selbstverständlich, dass es bei kleinen und großen Stunts Expert*innen am Filmset braucht. Egal, ob es sich um einen kleinen Sturz oder eine intensive Kampfsequenz mit Explosionen handelt – alles muss sicher koordiniert und einstudiert sein. Stuntkoordinatoren sind hier gefragt und übernehme teilweise auch die Parts der Schauspieler*innen, wenn es zu heikel wird. Bei intimen Szenen – Szenen, bei denen nackte Haut zu sehen ist oder intime Handlungen gezeigt werden – ist das noch nicht die Regel.
Unsere heutige Gästin ist die erste Intimitätskoordinatorin in Deutschland – Julia Effertz. Sie berichtet von ihrem Werdegang und der Relevanz der Intimitätskoordination. Als Intimitätskoordinatoren agiert sie häufig schon weit vor dem Drehbeginn: Angefangen von der Entsexualisierung einzelner Drehbuchzeilen bis hin zum Closed-Set beim Dreh begleitet sie die intimen Szenen.
Über das Schauspiel kam sie zu einem Workshop in London bei Ita O’Brien. Bei der britischen Regisseurin und Vorreiterin des Berufsfeldes des Initimacy Coordinators lernte sie die „Intimacy On Set Guidlines“ kennen und ließ sich als Intimacy Coordinator ausbilden. Ita O’Brien startete mit ihren Workshops und Vorträgen eine wichtige und weiterhin anhaltende Bewegung innerhalb der Filmszene. Es geht darum, Sichtbarkeit und Bewusstsein für die essenzielle Arbeit der Intimitätskoordination zu stärken. Die Wunden einer unerprobten Kampfszene ohne Stuntmen und Stuntwomen sind schnell zu erkennen. Die tief liegenden Wunden bei einer nicht koordinierten intimem Szenen sind unsichtbar, leicht zu verkennen und ziehen schwere Folgen mit sich.
Im Zuge des Weinstein-Falls und der daraus entstandenen #metoo Bewegung ist ein bewussterer Umgang in der Filmszene schon zu erkennen. Doch der Weg, bis die Rolle der Intimitätskoordinator*in die Norm sind, ist noch weit. Dafür braucht es noch einige Unterstützer*innen, mehr Produzent*innen und Regisseur*innen, die Intimitätskoordinator*innen mit einplanen und deren Expertise einfordern, einen Ausbildungsort, um Intimitätskoordinator*innen zu zertifizieren und Menschen, die diesen Beruf ausüben. Aber der erste und wichtigste Schritt ist schon mal getan – eine Intimitätskoordinatorin ist schon mal da!
Ergänzung: Im Dezember 2021 erweiterte sich der Berufsverband Kampfchoreografie e.V. um die Intimitätskoordination. Die Erweiterung des neuen Bereichs wird zur Zeit von drei weiteren Intimitätskoordainator*innen gestaltet: Paula Alamillo Rodriguez, Cornelia Dworak, Florian Federl.
Julia Effertz
Schauspielerin / Intimitätskoordinatorin
Webseite: https://www.juliaeffertz.com
Crew United (Intimitätskoordinatorin) – LINK
Crew United (Schauspielerin) – LINK
Weiterführende Links:
Australien | Equity Intimacy Guidelines – LINK
Canada | Künstlergewerkschaft Actra – LINK
Finnland | Intimitäts-Richtlinien der Finnischen Filmförderung – LINK
Großbritannien | Richtlinien des Regieverbandes Directors UK – LINK
Großbritannien | Intimacy on Set Richtlinien – LINK
Großbritannien | Intimacy for Stage and Screen Richtlinien – LINK
Großbritannien | ICDN International Casting Directors Network – LINK
Neuseeland | Equity Guidelines – LINK
USA | Künstlergewerkschaft SAG-Aftra – LINK
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#114 | THE CASE YOU: Film.Macht.Strukturen
#104 | Casten: Mit Gefühl und Weitblick
#102 | Vielfalt im Film: Zahlen stärken Diversität
Das Drehbuch ist die Grundlage für jeden Film oder jede Serie. Ohne das geschriebene Wort, die ausformulierten Charaktere und die kreierte Welt, gibt es in der Regel nicht viel, was einen Film später ausmacht. Umso wichtiger ist es sich als Filmemacher*in oder Drehbuchautor*in weiter zu entwickeln und das Handwerk des Schreibens durch regelmäßiges üben auszubauen.
Aber wie verbessert man das Schreibhandwerk? Und habt ihr schonmal darüber nachgedacht, einfach drauf loszuschreiben und zu schauen was ihr für spannende Geschichten in relativ kurzer Zeit umsetzen könnt?
In unserer heutigen Folge reden wir mit den Drehbuchautoren Professor Robert Krause und Professor Florian Puchert über den Weg zum fertigen Drehbuch. In unserem Gespräch schauen wir uns Techniken an, die helfen können schnell kreative zu arbeiten, reden über Tricks die helfen können die Angst vor der Weißen-Seite zu verlieren und darüber warum es auch mal gut sein kann regelmäßig Skripts für die eigene Schublade zu produzieren. Mit Club23 haben Florian und Robert nach langjähriger Arbeit als Drehbuchautoren ein spannendes Seminarprogramm für Drehbuchautor*innen entwickelt, welches den Teilnehmenden wichtige Impulse für das Schreibhandwerk bietet und zusätzlich die teilnehmenden Autor*innen befähigt einen 1. Draft ihres Drehbuchs innerhalb von 23 Tagen fertig zu stellen. Neben dem Drehbuchseminar Vor-Ort bieten Florian und Robert auch Online-Kurse an. Hier habt ihr neben dem Drehbuchprogramm auch die Möglichkeit bei einem Treatmentprogramm von 5 intensiven Tagen teilzunehmen. Mehr Informationen zu Club23 findet ihr auf der Webseite – LINK
Robert Krause
Drehbuchautor/Regisseur
Scenario (Agentur) – LINK
Bücher – LINK
Florian Puchert
Drehbuchautor
CrewUnited – LINK
freeX (Agentur) – LINK
Falls ihr Interesse habt das Online-Treatmentprogramm von Club23 mit einem aktuellen Stoff von euch auszuprobieren haben wir für euch noch einen Code. Mit dem Indiefilmtalkcode INDIE23 erhaltet ihr 30% Rabatt auf den Kurs – Link zu Club23
Die Kunst des Drehbuchlesens | Oliver Schütte – LINK
Die 1% Methode | James Clear – LINK
Der Weg des Künstlers | Julia Cameron – LINK
Drehbuchschreiben | Linda Seger – LINK
Save the Cat!: The Last Book on Screenwriting You’ll Ever Need | Blake Snyder – LINK
Unsere Sammlung mit spannenden Drehbüchern zum lesen – LINK
Script development is predominantly an activity focused on writing and re-writing. (…) Re-writing starts with the feedback of others, at this point the writer needs to step back from his work, allowing others to read, comment, possibly suggest (sometimes even demand) changes. This can be a tortuous moment for writers.
Franz Rodenkirchen: „Trusting Ariadne’s thread„
Egal ob im Team oder allein, der Prozess der Drehbuchentwicklung ist sensibel. Wie lese ich das Drehbuch einer anderen Person? Wie gebe ich konstruktiv Feedback? Was genau macht ein Script-Consultant?
Die hohe Kunst des wertschätzenden, konstruktiven Feedbacks ist zwar in aller Munde, aber bei weitem sind kaum grundlegenden Feedbackregeln bekannt, geschweige denn werden sie angemessen angewendet. Doch welche Form des Feedbacks kann für die ungewöhnliche Textform des Drehbuchs angewendet werden? Was ist sinnvoll – für das Drehbuch und die Drehbuchautor*innen? Was ist hilfreich für den kreativen Schaffensprozess?
Weg von qualitativen Statements und weg von formelhaften Aussagen berichten uns Script-Consultant Françoise von Roy und Franz Rodenkirchen von ihrer Kerntechnik dem Spiegeln. Außerdem erzählen sie uns, was für sie in der Zusammenarbeit mit Drehbuchautor*innen wichtig ist.
Françoise von Roy
Script Consultant
Webseite – LINK
Franz Rodenkirchen
Script Consultant
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#01 Livetalk Master School Drehbuch | Zwei Köpfe eine Sprache
#07 Livetalk Master School Drehbuch | Writing on HAUSEN
(…) DRUCK“ ist eines der bemerkenswertesten Jugend-TV-Phänomene der vergangenen Jahre und sorgt kontinuierlich ebenso für hohe erzählerische Qualität wie für frenetischen Zuspruch aus der jungen Zielgruppe. (…)
Begründung der Jury, Grimme-Preis Spezial
Für ihre herausragende Darstellung der „Nora“ erhält Mina-Giselle Rüffer den Grimme-Preis Spezial. Das Jugend-TV-Phänomen – eigentlich muss es heißen Jugend-Web-Phänomen – fällt nicht nur durch die ausgezeichnete schauspielerische Leistung auf, sondern auch durch das besondere crossmediale Konzept. Pro Woche erscheint eine Folge zwischen 10 und 40 Minuten. Diese können über den offiziellen YouTube-Kanal, wie eine ganz normale Serie gestreamt werden. Zusätzlich werden die Folgen in einzelne Clips unterteilt, welche in Echtzeit über den Verlauf einer Woche auf den Social Media Kanälen gestreut werden. Innerhalb der Serie ist die Verwendung von Sprachnachrichten, Dialoge über Chatverläufe und das Durchstöbern sozialer Kanäle fester Bestandteil der narrativen Erzählweise. Darüber hinaus dienen Instagramprofile der Serien-Charaktere als Avatare, um eine interaktive Kommunikation mit der Fanbase zu ermöglichen. Auch ein offizieller Telegram-Kanal wird als Kommunikationstool von funk angeboten und von den Fans ausgiebig genutzt.
Der bekannte norwegische Vorgänger SKAM bietet die erste Vorlage für den Auftakt der ersten Staffeln. DRUCK überlebt ihren Vorgänger und wächst weiter. Inzwischen sind sie in der sechsten Staffel angekommen und sprechen von der sogenannten 2. DRUCK-Generation. Um zu verstehen, was es braucht, um solch eine Jugendserie zu kreieren, gehen wir mit der Regisseurin Joya Thome und dem Drehbuchautor Jonas Lindt ins Gespräch. Sie berichten uns vor ihrer Arbeit an dem crossmedialen Konzept der Webserie DRUCK. Welche besonderen inhaltlichen und technischen Umsetzung müssen beachtet werden? Was muss beim Drehbuchprozess crossmedial mitgedacht werden und was bedeutet dies für den Dreh und die Arbeit mit den Schauspieler*innen?
Joya Thome
Regisseurin
Agentur – LINK
Crew United – LINK
Film macht Schule – LINK
Jonas Lindt
Drehbuchautor, Schreibkollektiv Q3
Schreibkollektiv Q3 – LINK
Crew United – LINK
#43 | Spielfilmdebüt: Und die Arbeit danach
DRUCK – Die Serie (offizieller YouTube-Kanal) – LINK
Fanprojekt „Druck Experience Bot“ (Telegram Kanal) – unter @DruckExperienceBot auf Telegram
funk (Homepage) – LINK
Livetalk Master School Drehbuch | Writing on HAUSEN
Livetalk Master School Drehbuch | Zwei Köpfe eine Sprache
Foto: Sira-Anna Faal, Nhung Hong | © Bantry Bay / Carolin Saage
Drehbuch, Produktion und Regie. Iliana Estañol (Regisseurin) und Johanna Lietha (Regisseurin) arbeiteten von Anfang an als festes Team in allen drei Departments. In einem Londoner Regie & Schauspiel-Workshop lernten sie sich kennen und entschieden zusammen ihren ersten Langfilm zu entwickeln. Zu ihrem Spielfilmdebüt LOVECUT führten sie ein Streetcasting durch und casteten über 340 Jugendliche. Für die Laiendarsteller*innen konzipierten sie intensive Workshops, um sie an die Arbeit am Set heranzuführen. Doch wie lassen sich die passenden Charaktere finden? Wie gestaltet sich die Arbeit mit Jugendlichen zu sensiblen Themen wie Liebe und Sexualität? Und wie bleibt die Authentizität der Laien unangetastet?
Die beiden Regisseurinnen haben sich viel Zeit genommen, um gemeinsam mit den Jugendlichen Szenen und Figuren zu erarbeiten, verschiedene Perspektiven gemeinsam zu entdecken, um daraus episodenhaft ihren Film zu kreieren. Im laufenden Prozess der verschiedenen Workshops überarbeiteten sie ihr Drehbuch stets auf’s neue und entwickelten schlussendlich die Geschichten von BEN (Max Kuess) und LUKA (Lou von Schrader), MOMO (Melissa Irowa) und ALEX (Valentin Gruber) sowie von JAKOB (Kerem Abdelhamed) und ANNA (Sara Toth).
In dieser Folge sprechen Iliana Estañol und Johanna Lietha über ihre intensive Arbeit mit den Laiendarsteller*innen und die Zusammenarbeit als Duo der Departments Drehbuch, Regie und Produktion.
Im Nachtrag findet ihr noch ein kleines Extra, denn Iliana Estañol hat uns noch mal detailliert etwas zu der Herangehensweise der intimen Szenen berichtet. Welche Departments sind involviert und welche Absprachen im Vorfeld sind unabdingbar. Also bleibt bis zum Ende dran!
Iliana Estañol
Regisseurin
Crew United – LINK
Johanna Lietha
Regisseurin
Webseite – LINK
LOVECUT
Webseite – LINK
Facebook – LINK
Instagram – LINK
Film streamen bei Amazon – LINK
Bücher
Aronson, Linda: The 21th Century Screenplay: A Comprehensive Guide to Writing Tomorrow’s Films. Australia 2010. – LINK
Batson, Susan: Truth: Personas, Needs and Flaws in the Art of Building Actors and Creating Characters. 2014. – LINK
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Livetalk Master School Drehbuch | Zwei Köpfe eine Sprache
„Was ist die Hauptgeschichte? Was die B-Story? Was ist die C-Story? Was sind die Beats, die jeder dieser Geschichten braucht, um zu ihrem Ende zu kommen?“ (Till Kleinert)
Die Sky-Serie HAUSEN reiht sich in die noch übersichtliche Sammlung von Mystery-Serien ein. Formate wie DARK oder eben HAUSEN zeigen, dass der deutschsprachige Serienmarkt das vertraute Gewässer von Dramen und Krimis verlässt, um den eigenen Horizont um neue Ufer zu erweitern. Doch wie entsteht die Idee für eine Mystery-Horror-Serie wie Hausen und wie kommt diese dann zu einem der großen Player im Streamingbusiness?
2016 war an ausgefallene Genre-Formate nicht zu denken. Erst nach und nach wendet sich der Markt der Streamingdienste von der monochromen Palette der Krimis und Dramen ab, um sich für die Vielfalt des Genres zu öffnen. Von der ersten Idee eines Serienstoffes hin zu der erfolgreichen Produktion und Vermarktung vergingen weit über 10 Jahre.
Die beiden Headautoren Till Kleinert und Anna Stoeva von HAUSEN geben uns einen kleinen Einblick in ihre gemeinsame Arbeit, die Entstehung der Serienidee und geben Tipps sowie Hinweise: Wo und wie können erste Anfangsideen ausgearbeitet werden? Wie geht es weiter, sobald die Produktionsfirma feststeht und die Treatments ausgearbeitet werden können?
Till Kleinert realisierte eigenwillig in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv Schattenkante sein Debüt, den Genrefilm DER SAMURAI. Mittels einer Crowdfunding-Kampagne setzte sich Till Kleinert mit seiner Idee durch und finanzierte seinen Film ohne die Rückenstärkung einer Fernsehförderung.
Anna Stoeva und Till Kleinert entwickelten den Serienstoff HAUSEN in Zusammenarbeit mit ihrem sechsköpfigen Writersroom (Linus de Paoli, Erol Yesilkaya, Alexandra Schulz, Annett Gröschner).
Die Gäste:
Till Kleinert
Autor, Regisseur
CrewUnited – LINK
Anna Stoeva Autorin, Produzentin
IMDB – LINK
Hausen Serie bei Sky – LINK
Midpoint-Institute – LINK
Hofbauer-Kongress – LINK
Film School Fest München – LINK
Trailer – DER SAMURAI (2014) – LINK
Anna Stoeva DFFB Session | “What is Showrunning?”
Linus de Paoli in #42 | Subtil auffallen: Der Film als subversive Kunstform
Titelbild: © Sky Deutschland/Lago Film GmbH/Sammy Hart
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