Egal ob im Theater oder im Film, viel zu häufig werden die immer gleichen alten Geschichten und Stereotypen aufs Neue erzählt. Immer wieder werden alte patriarchale Strukturen durch die immer gleichen Erzählweisen manifestiert und die alten Helden leben hoch. Jedoch sind Geschichten nicht nur ein netter Unterhaltungswert, sondern sie prägen unsere Gesellschaft. Die Form des Geschichtenerzählens ist die einfachste und gleichzeitig komplexeste Form, Bilder und Stereotypen im Mindset unseres gesellschaftlichen Kollektivs zu verankern. Wie brechen wir diese Strukturen und alten Erzählmuster auf? Wie lösen wir uns von den alten Erzählungen und geben mehr Raum für die Neuen? Der Film LADYBITCH widmet sich genau dieser Herausforderung und revolutioniert mit seiner Protagonisten Ela die Bretter, die die Welt bedeuten. Doch nicht nur auf der Leinwand bricht der Film patriarchale Strukturen auf, sondern auch innerhalb der Produktion hinter der Kamera achtet das Regie-Duo Paula Knüpling und Marina Prados auf einen verantwortungsvollen und wertschätzenden Umgang mit ihrem Team.
Machtposition vs. Verantwortungsposition
„Regisseur*in zu sein ist eine Verantwortungsposition. Ich habe nicht die Macht, sondern ich habe die Verantwortung für mein Team. Es ist eher ein Auftrag als ein Privileg.“
Paula Knüpling
Das Regie-Duo Marina Prados und Paula Knüpling sind seit dem letzten Jahr mit ihrem durchschlägigen Spielfilmdebüt LADYBITCH unterwegs. Gemeinsam haben sie an dem Drehbuch geschrieben, ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet und während der Pandemie mit einem kleinen Team ihr Filmprojekt erfolgreich realisiert.
Doch was braucht es, um sensible Szenen, in denen Grenzüberschreitungen reinszeniert werden, umsetzen zu können, ohne dass es zu inneren Schäden kommt? Marina und Paula haben darauf eine klare Antwort, denn für sie bedeutet die Position der Regisseurin nicht Macht auszuüben, sondern Verantwortung zu übernehmen und auch abzugeben, um gemeinsam als Filmteam agieren zu können:
„Mentale Gesundheit am Set ist zentral und daher ist es wichtig, sich zu entspannen, es locker zu nehmen – sich und das Projekt nicht über alles zu stellen.“
Marina Prados
Die beiden sind sich einig: Das Filmprojekt sollte nicht über allem stehen, das Wichtigste sind die Menschen, mit denen im Team gearbeitet wird und diese wurden trotz kleines Produktionsbudget für ihre Arbeit bezahlt. Dafür schraubte das Regie-Duo ihre technischen und ästhetischen Ansprüche zurück. Eine vorbildliche Handlung, um prekäre Situationen in unserer Filmbranche aufzubrechen.
Was kann die Filmbranche auch im Kleinen tun, um Grenzüberschreitungen zu erkennen, nötige Hilfestellungen zu geben oder eben präventiv entgegenzuwirken? Marina und Paula suchen immer wieder das Gespräch zu ihrem Team. Reflektieren ihre eigenen Grenzen und halten Absprachen wie bspw. die Einhaltung der regulären Drehzeiten, ein. Doch was kann der/die Einzelne tun, wenn er oder sie Grenzüberschreitungen erlebt oder beobachtet? Hierfür veröffentlicht die Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung in der Kulturbranche erstmals eine Broschüre, in der mögliche Situationen skizziert werden und mögliche Handlungsoptionen formuliert werden. Neben einem psychologischen Notfallkoffer für Zeug*innen gibt es zu jedem Kapitel Reflexionsfragen, sodass eine aktive Einbindung der Leserschaft evoziert wird.
In unserer aktuellen Folge sprechen die beiden Regisseurinnen mit uns über ihre Arbeit zu LADYBITCH. Wir sprechen über die aktuelle Handreichung der Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung in der Kulturbranche und stärken wichtige Learnings zum sensiblen und wertschätzenden Umgang miteinander. Seit dem 09. März 2023 läuft LADYBITCH in ausgewählten Kinos.
Paula Knüpling Regisseurin Webseite – LINK Crew United – LINK
Marina Prados Regisseurin Webseite – LINK Crew United – LINK
Weiterführende Quellen
Ladybitch (Trailer) – LINK
Lara – Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt an Frauen* (Webseite) – LINK
Mental Healt First Aid – Ersthelfer*in werden! In dem Zentralinstitut erfährst du, wie du Erste Hilfe für psychische Gesundheit leisten kannst. Schau dich mal auf der Webseite um:
MHFA-Ersthelfer Kurse für psychische Gesundheit (Webseite) – LINK
Machtmissbrauch ist Realität – hier bei uns. Hier in der Filmszene. Und wir müssen darüber reden und handeln! Wir wollen mit der Branche ins Gespräch gehen und nehmen den Dokumentarfilm THE CASE YOU von Alison Kuhn zum Anlass, um über die weiterhin bestehenden Unterdrückungsmechanismen und den strukturellen Machtmissbrauch in kulturellen und institutionellen Räumen zu sprechen.
Welche Akteure gilt es zu aktivieren? Welche Maßstäbe gilt es zu etablieren? Und welche Initiativen verändern die starren Machtstrukturen bereits jetzt?
Ein Gespräch mit der Branche über die Branche!
Zusammen mit Alison Kuhn (Regie THE CASE YOU), Isabelle Bertges (Schauspielerin), Julia Effertz (Intimitätskoordinatorin), Daniel Salzwedel (stellvertretende Geschäftsführung Medienboard Berlin-Brandenburg) sprechen wir mit der Branche über die Branche. Über Machtmissbrauch und mögliche präventive Maßnahmen – aber auch Leerstände innerhalb der deutschen Filmlandschaft.
Was fehlt der Filmbranche?
Eine Null-Toleranz-Grenze für Nacktheit und intimen Handlungen bei Castings, eine Selbstverpflichtungserklärung für Produzent*innen die Fördergelder beantragen, eine Initimacy-Checkliste zur Sensibilisierung für Förderer und Filmschaffende. Und sicher bietet der Blick in die Nachbarländer noch viele Best-Practices Beispiele, die hier in Deutschland in die Tat umgesetzt werden können. In einem waren sich alle Gäste einig: Es fehlt der große runde Tisch. Denn dieses Thema geht alle in der Branche etwas an und deswegen müssen sich alle wichtigen Institutionen zusammentun, reden und handeln. Jetzt!
v.l.n.r. Daniel Saltzwedel, Susanne Braun, Isabelle Bertges, Alison Kuhn, Lara Meyer (Kern des Ganzen) | Foto: Ioni Laibarös
Unsere Gäste
Alison Kuhn Regisseurin / Schauspielerin Webseite: www.alisonkuhn.com Crew United (Schauspielerin) – LINK Crew United (Regisseurin) – LINK
Julia Effertz Schauspielerin / Intimitätskoordinatorin Webseite: https://www.juliaeffertz.com Crew United (Intimitätskoordinatorin) – LINK Crew United (Schauspielerin) – LINK
Daniel Salzwedel stellvertretende Geschäftsführung Medienboard Berlin-Brandenburg Webseite: https://www.medienboard.de/
Über den Film THE CASE YOU: Fünf junge Frauen erzählen ihre Geschichte.
Sie alle haben vor mehreren Jahren an demselben Casting teilgenommen und wurden mit systematischen Übergriffen, zum Teil sexueller und gewaltsamer Natur, konfrontiert.
Gemeinsam erarbeiten sie, was damals geschah und teilen mutig ihre Gedanken und Emotionen. Durch die aktuelle „MeToo-Bewegung“, die 2017 ins Rollen gebracht wurde, ist der sexuelle Missbrauch in der Filmbranche – aber auch außerhalb – ein brandaktuelles Thema. THE CASE YOU – EIN FALL VON VIELEN gibt Einblicke über den Ablauf solcher Taten und was es für das Leben und die Arbeit der Betroffenen bedeutet.
Aktuell brauchen die Frauen von The Case You – Ein Fall von Vielen dringende finanzielle Unterstützung, um den teuren Gerichtskosten zu trotzen. Ihr könnt jetzt helfen – handelt indem ihr unterstützt – LINK
Dies ist eine Veranstaltung von mindjazz pictures in Kooperation mit Kern des Ganzen und dem Indiefilmtalk-Podcast. THE CASE YOU ist gefördert durch die Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Film- und Medienstiftung NRW. Die Veranstaltung wird zudem unterstützt vom Medienboard Berlin-Brandenburg.
Was macht eine Intimitätskoordinatorin? Und was genau ist ein Nudity Rider? Es ist ganz selbstverständlich, dass es bei kleinen und großen Stunts Expert*innen am Filmset braucht. Egal, ob es sich um einen kleinen Sturz oder eine intensive Kampfsequenz mit Explosionen handelt – alles muss sicher koordiniert und einstudiert sein. Stuntkoordinatoren sind hier gefragt und übernehme teilweise auch die Parts der Schauspieler*innen, wenn es zu heikel wird. Bei intimen Szenen – Szenen, bei denen nackte Haut zu sehen ist oder intime Handlungen gezeigt werden – ist das noch nicht die Regel.
Unsere heutige Gästin ist die erste Intimitätskoordinatorin in Deutschland – Julia Effertz. Sie berichtet von ihrem Werdegang und der Relevanz der Intimitätskoordination. Als Intimitätskoordinatoren agiert sie häufig schon weit vor dem Drehbeginn: Angefangen von der Entsexualisierung einzelner Drehbuchzeilen bis hin zum Closed-Set beim Dreh begleitet sie die intimen Szenen.
Vom Schauspiel zur Intimitätskoordinatorin
Über das Schauspiel kam sie zu einem Workshop in London bei Ita O’Brien. Bei der britischen Regisseurin und Vorreiterin des Berufsfeldes des Initimacy Coordinators lernte sie die „Intimacy On Set Guidlines“ kennen und ließ sich als Intimacy Coordinator ausbilden. Ita O’Brien startete mit ihren Workshops und Vorträgen eine wichtige und weiterhin anhaltende Bewegung innerhalb der Filmszene. Es geht darum, Sichtbarkeit und Bewusstsein für die essenzielle Arbeit der Intimitätskoordination zu stärken. Die Wunden einer unerprobten Kampfszene ohne Stuntmen und Stuntwomen sind schnell zu erkennen. Die tief liegenden Wunden bei einer nicht koordinierten intimem Szenen sind unsichtbar, leicht zu verkennen und ziehen schwere Folgen mit sich.
Im Zuge des Weinstein-Falls und der daraus entstandenen #metoo Bewegung ist ein bewussterer Umgang in der Filmszene schon zu erkennen. Doch der Weg, bis die Rolle der Intimitätskoordinator*in die Norm sind, ist noch weit. Dafür braucht es noch einige Unterstützer*innen, mehr Produzent*innen und Regisseur*innen, die Intimitätskoordinator*innen mit einplanen und deren Expertise einfordern, einen Ausbildungsort, um Intimitätskoordinator*innen zu zertifizieren und Menschen, die diesen Beruf ausüben. Aber der erste und wichtigste Schritt ist schon mal getan – eine Intimitätskoordinatorin ist schon mal da!
Ergänzung: Im Dezember 2021 erweiterte sich der Berufsverband Kampfchoreografie e.V. um die Intimitätskoordination. Die Erweiterung des neuen Bereichs wird zur Zeit von drei weiteren Intimitätskoordainator*innen gestaltet: Paula Alamillo Rodriguez, Cornelia Dworak, Florian Federl.
Unsere Gästin
Julia Effertz | Foto: Teresa Marenzi
Julia Effertz Schauspielerin / Intimitätskoordinatorin Webseite: https://www.juliaeffertz.com Crew United (Intimitätskoordinatorin) – LINK Crew United (Schauspielerin) – LINK
Die Filmszene ist eingebettet in feste Machtstrukturen. Hierarchien und Top-down Prozesse zeichnen häufig die Produktion. Vereinzelt gibt es kollektive Impulse, Doppelspitzen in Regie, kollaborative Arbeit im Writersroom oder auch im Schneideraum. Der Trend, auf Augenhöhe zu arbeiten, ist nicht nur eine Welle, sondern eine aufkommende innere Haltung, die sich im Mindset der Filmschaffenden zu etablieren scheint. Leider spielen sich in den dunklen Zwischenräumen des Filmschaffens auch andere Szenen ab.
In dem 80-minütigen Dokumentarfilm THE CASE YOU (2020) führen die fünf Schauspielerinnen in einem Theatersaal durch ihre Erinnerungen. Diese Erinnerungen beziehen sich auf einen konkreten Vorfall innerhalb eines Castings im Jahre 2015. In dieser Castingsituation erfahren sie systematische gewaltvolle und sexuelle Übergriffe, welche sie gemeinsam rekonstruieren. Es geht ganz klar um eine Form der Grenzüberschreitung, um Machtmissbrauch im Castingprozess. Alison Kuhn, zu dieser Zeit selbst Schauspielerin, war als Bewerberin im Casting mit dabei. Einige Jahre später bewarb sie sich bei der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF im Studienfach Regie und wusste genau, dass sie dieses Thema, diesen Vorfall filmisch aufarbeiten möchte. Es gelingt ihr. Nun ist THE CASE YOU schon auf einer Vielzahl wichtiger Festivals unterwegs gewesen und wird am 10. März 2022 seinen Kinostart verzeichnen. Dieses außergewöhnliche Dokumentarfilmprojekt ist eine intensive und sehr intime Reise durch die Erinnerungswelten der fünf Frauen. Alison Kuhn schafft in dem Theatersaal einen sicheren Raum für die Betroffenen und eröffnet ihnen eine Plattform, ihren Gefühlen Strahlkraft zu verleihen. Sie werden vom Publikum gehört, gefühlt, empowert.
In unserer heutigen Folge spricht Alison Kuhn (Regisseurin, Schauspielerin) über ihre Arbeit am Dokumentarfilmprojekt THE CASE YOU sowie ihren neusten Kurzfilm FLUFFY TALES. Außerdem erzählt sie uns, wie sie gerade bei sensiblen Szenen mit Team&Cast kommuniziert.
Alison Kuhn Regisseurin / Schauspielerin Webseite: www.alisonkuhn.com Crew United (Schauspielerin) – LINK Crew United (Regisseurin) – LINK
THE CASE YOU Teaser – LINK Kinostart – 10. März 2022 Filmlöwin (Artikel) – LINK
FLUFFY TALES Aktueller Kurzfilm nominiert für den Deutschen Kurzfilmpreis 2021.
SCHWARMTIERE Eine Literaturadaption, welche auf 3Sat ausgestrahlt wird. tba
Weiterführende Links:
Initiativen & Kontaktdaten bei sexuellen und gewaltvollen Übergriffen
Wenn du sexuelle oder gewaltvolle Übergriffe erfahren hast, scheue dich nicht, dich an einer dieser Organisationen zu wenden. Sie können dir direkt Hilfe und Unterstützung anbieten. Du bist nicht allein!
berta – Beratung und telefonische Anlaufstelle – LINK Das berta-Telefon richtet sich an Betroffene organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt, sowie an Angehörige, Helfende und Fachkräfte. „berta“ bietet Menschen Entlastung, Beratung und Unterstützung beim Aussweg aus organisierten sexualisierten und rituellen Gewaltstrukturen und unterstützt darüber hinaus alle, die sich um jemanden sorgen, einen Verdacht haben oder Informationen zum Thema suchen.
Hilfetelefon sexueller Missbrauch – LINK Das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ ist die bundesweite, kostenfreie und anonyme Anlaufstelle für Betroffene von sexueller Gewalt, für Angehörige sowie Personen aus dem sozialen Umfeld von Kindern, für Fachkräfte und für alle Interessierten.
Themis – Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt e.V. – LINK Die „Themis Vertrauensstelle“ richtet sich speziell an film- und theaterschaffende Personen.
Weißer Ring – LINK Der „Weiße Ring“ richtet sich an Opfer von Kriminalität und Gewalt.
Wildwasser Kreis Groß-Gerau e.V. – LINK Der „Verein Wildwasser“ bietet Hilfe für Betroffene, Angehörige und Vertrauenspersonen sowie Fachpersonal.
Dies ist lediglich eine Auswahl von einzelnen Organisationen, es gibt noch viele mehr.
Drehbuch, Produktion und Regie. Iliana Estañol (Regisseurin) und Johanna Lietha (Regisseurin) arbeiteten von Anfang an als festes Team in allen drei Departments. In einem Londoner Regie & Schauspiel-Workshop lernten sie sich kennen und entschieden zusammen ihren ersten Langfilm zu entwickeln. Zu ihrem Spielfilmdebüt LOVECUT führten sie ein Streetcasting durch und casteten über 340 Jugendliche. Für die Laiendarsteller*innen konzipierten sie intensive Workshops, um sie an die Arbeit am Set heranzuführen. Doch wie lassen sich die passenden Charaktere finden? Wie gestaltet sich die Arbeit mit Jugendlichen zu sensiblen Themen wie Liebe und Sexualität? Und wie bleibt die Authentizität der Laien unangetastet?
Die beiden Regisseurinnen haben sich viel Zeit genommen, um gemeinsam mit den Jugendlichen Szenen und Figuren zu erarbeiten, verschiedene Perspektiven gemeinsam zu entdecken, um daraus episodenhaft ihren Film zu kreieren. Im laufenden Prozess der verschiedenen Workshops überarbeiteten sie ihr Drehbuch stets auf’s neue und entwickelten schlussendlich die Geschichten von BEN (Max Kuess) und LUKA (Lou von Schrader), MOMO (Melissa Irowa) und ALEX (Valentin Gruber) sowie von JAKOB (Kerem Abdelhamed) und ANNA (Sara Toth).
In dieser Folge sprechen Iliana Estañol und Johanna Lietha über ihre intensive Arbeit mit den Laiendarsteller*innen und die Zusammenarbeit als Duo der Departments Drehbuch, Regie und Produktion.
Im Nachtrag findet ihr noch ein kleines Extra, denn Iliana Estañol hat uns noch mal detailliert etwas zu der Herangehensweise der intimen Szenen berichtet. Welche Departments sind involviert und welche Absprachen im Vorfeld sind unabdingbar. Also bleibt bis zum Ende dran!
Die Schauspielführung ist beim narrativen Film eines der wichtigsten Bereiche die man als Regisseur oder Regisseurin beherrschen muss, um in Kooperation mit den Schauspielern und Schauspielerinnen authentische Charaktere auf die Leinwand zu bringen. Diese Arbeit stellt viele Regisseure und Regisseurinnen immer wieder vor eine große Herausforderung, da jedes Projekt und die Menschen mit denen man arbeiten wird unterschiedlich ist. Da kommt schnell die Frage auf, was eigentlich eine gute Schauspielführung ist und wie man die Arbeit untereinander verbessern kann, um eine gute Performance zu erzielen?
Regisseur: „Mach das genau so, nur trauriger, danke!“
Schauspieler: „??“
In dieser Folge dreht sich alles um das Thema Schauspielführung im Film. Mit unserem Gast Schauspieler, Regisseur und Dozent Navid Navid reden wir in dieser Episode über den Weg zu einer guten Zusammenarbeit zwischen Regie und Schauspielern*innen. Zusätzlich schauen wir uns an wie entscheidend der Casting-Prozess für die Arbeit sein kann und geben euch Handwerkszeug mit auf den Weg, um Konflikte am Set zu vermeiden.
Navid ist selbst Schauspieler und Regisseur und hat bereits in deutschen wie internationalen Projekten arbeiten können. Neben seiner Arbeit am Set gibt er Workshops zum Thema Schauspielführung.
Navid Navid Schauspieler / Regisseur Webseite – LINK
Viele Filmschaffende haben es mit erlebt – Drehstopp von jetzt auf gleich. Aufgrund der unklaren Situation variieren die Vorgehensweisen innerhalb der laufenden Produktionen. Einige drehen im kleinen Team weiter, schreiben Drehbücher coronagerecht um, andere stoppen mit den Dreharbeiten sofort. Filmschaffende werden fristlos gekündigt oder zumindest mit Kurzarbeit vertröstet. Sofern die Dreharbeiten in Deutschland sind, ist es kein großes Problem nach Hause zu kommen, um sich häuslich auf die Ausgangsbeschränkung vorzubereiten. Doch wie erging es Filmschaffenden, die in einem Auslandsdreh feststeckten?
Schauspielerin Halima Ilter berichtet uns von ihren Erfahrungen am Set von SINJAR (R: Anna M. Bofarul) im Irak. Sie erzählt uns von der Situation vor Ort, den absurden Zuständen und den schweren Bedingungen wieder zurück nach Deutschland zu kommen.
Halima Ilter und ihre Filmcrew auf dem Weg nach Hause. (Foto: Privat)
Halima Ilter Schauspielerin Instagram – LINK Showreel 2020 – LINK
Ageism und Altersdiskriminierung in Film und Fernsehen
Aktuell reden wir in der Filmszene, glücklicherweise, immer mehr über die Themen Genderdiskriminierung und der Suche nach mehr Diversität im Film und Fernsehen. Das ist ein guter und wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Filmszene, die die Gleichberechtigung nicht nur in ihren Geschichten, sondern auch hinter der Kamera ausleben möchte. Ein weiteres wichtiges Thema, welches dabei aber leider noch einwenig zu selten in der allgemeinen Diskussion ist, ist das Thema Ageism oder auch die Altersdiskriminierung. Noch immer hat man das Gefühl, das Frauen und Männer, wenn sie nicht bereits einen Star-Status besitzen, kaum bis gar nicht in den Geschichten als Hauptcharaktere vorkommen.
In dieser Folge, welche in Kooperation mit der DFFB, dem Filmnetzwerk Berlin, der Berlin Feminist Film Week und des Women+ Film Network Berlin entstanden ist und am 07.03.2020, ein Tag vor dem Internationalen Frauentag, aufgezeichnet wurde, wollen wir uns einwenig mehr diesem Thema widmen. Auf dem Panel spricht Moderatorin Nastaran Tajeri mit Soziologin Dr. Nataša Pivec, Schauspielerin und Regisseurin Greta Amend und Produzentin und Autorin Bettina Förg über ihre Erfahrungen mit Altersdiskriminierung in der Filmszene und darüber wie Geschichten auch in Bezug auf das Alter diverser werden müssen. Zusätzlich gehen sie der Frage nach, warum Frauen über 50 eigentlich nicht mehr in Geschichten aus Film und Fernsehen existieren und wie wir die Obsession nach jungen Gesichtern im Film und Fernsehen überkommen könnten.
Die Gäste auf dem Panel (von Links nach Rechts):
Dr. Nataša Pivec ist Soziologin. Sie ist in Slovenien geboren und lebt seit 2017 in Berlin. Sie hat ihren Doktor an der Fakultät für Sozialwissenschaften in Slovenien im Bereich der Gendersoziologie gemacht. Spezialisiert hat sie sich hierbei auf den Bereich Film. Nataša hat mehrere wissenschaftliche Arbeiten zu den Themen Sexismus, Altersdiskriminierung und populäre Medien geschrieben und betreibt einen eigenen Blog mit dem Titel “The Other matters”. Mehr zu ihr findet ihr auf ihrer Seite: theothermatters.net
Greta Amend ist eine deutsche Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin und Casterin. Sie unterrichtete bereits an Schulen wie der „National Danish Film School“, der „Danish National School of Performing arts“ in Kopenhagen, dem „Actors Center“ in Oslo und der DFFB in Berlin. Als Castingdirector hat sie bereits an mehr als 50 Produktionen für Film und Fernsehen gearbeitet und arbeitet aktuell mit ihrer deutsch-skandinavischen Gruppe „Superbohemians“ als Film und Theater-Produzentin an verschiedenen Projekten. Mehr zu ihr findet ihr auf www.greta-amend.com und auf www.superbohemians.com
Bettina Förg, ist in Hamburg geboren. Sie studierte Mathematik und Physik und fing als Praktikantin bei drei Filmen von Regisseur Wolfgang Petersen (Das Boot) mit ihrer Karriere beim Film an. Sie arbeitete danach für mehrere Jahre als Regieassistentin an internationalen, wie nationalen Filmprojekten von „Go Trabbi Go“ bis „James Bond“ und wechselte darauf hin in die Produktion für Film und Fernsehen und arbeitete zusätzlich als Drehbuchautorin und Dramaturgin an verschiedenen Stoffen. Neben ihrer Arbeit eröffnete sie ein spanisches Theater, ist Vorstandsmitglied beim BVR (Bundesverband Regie) und war im Vorstand von WIFT (Women in Film and Television).
Nastaran Tajeri-Foumani (Moderation) ist eine Sozialarbeiterin, Aktivistin, Musikerin, Moderatorin und Dozentin. Sie arbeitet im Fachbereich für Sozialarbeit in der Alice Salomon Hochschule Berlin und setzt sich für Soziale-Gleichberechtigung ein. Sie beschäftigt sich zusätzlich mit den Themen Diversität, Antirassissmus, Antidiskriminierung, Queer und Feminismus und arbeitet als Kuratorin beim Xposed International QUEER Film Festival. https://nastarantajeri.me/
Aktuell hält die Welt den Atem an! Alles berichtet über den Coronavirus, der wie ein Tornado über den ganzen Globus fegt und uns in allen Lebensbereichen trifft. Der Virus hat auch in unserer Branche Halt gemacht. Filmproduktionen werden abgesagt, Kinos geschlossen, Förderungen gestoppt und viele von uns haben wirtschaftliche Ausfälle, die uns in die Insolvenz treiben können.
Wie können wir in dieser Zeit kreativ bleiben und weiter machen?
Wir haben überlegt wie und ob wir unseren regelmäßigen Ablauf an die aktuelle Situation anpassen können und haben uns rasch dazu entschieden, doch verstärkt auf die aktuellen Umstände einzugehen und die Situation ernst zu nehmen. Wir werden unseren zwei-wöchigen Rhythmus zwar beibehalten aber zusätzlich Di. und Fr. eine Sondersendung zu dem Thema herausbringen. In diesen Sondersendungen wollen wir über Chancen sprechen, darüber welche Lösungen andere Filmschaffende, Kinos oder Festivalmacher/innen entwickeln oder schon gefunden haben und wie wir die Situation gerade selbst wahrnehmen. Die Folgen werden einwenig kürzer rougher sein aber euch vielleicht mit ein paar Gedanken und Ideen beflügeln, um diese Zeit trotzdem kreativ zu überstehen. Also bleibt in erster Linie gesund, in zweiter kreativ und hört gern in den Podcast rein! Falls ihr Themenvorschläge zu der Sonderreihe habt, fühlt euch frei, uns diese über unsere E-Mailadresse comment@indiefilmtalk.de mitzuteilen. Wir würden uns freuen, diese in den kommenden Folgen mit einzubauen. 🙂 Wenn ihr unser Format gut findet und ihr uns unterstützen möchtet würden wir uns über eure Unterstützung über Steady oder Paypal unterstützt, jeder Euro zählt. Links die wir in dieser Folge erwähnt und besprochen haben: Umfrage zum Thema „Auswirkungen durch das Coronavirus auf die Kultur- und Kreativwirtschaft“RBB machts…Berliner Morgenpost – Corona-Karte
Das Arbeiten mit Schauspielern ist eines der wichtigsten Aufgaben, die man in der Regie am Set meistern muss
Ein Grund, warum viele von uns die Liebe am Regie führen gewonnen haben ist das kreieren von atemberaubenden Welten aus dem geschriebenen Wort. Wir lieben es uns studenlang Gedanken über das Blocking, die Bildsprache einer Szene, über die gewählte Technik nachzudenken oder uns im Nachhinein im Schnitt nochmal alles was wir vorher über unseren Film gedacht haben zu verwerfen und hier den Film neu zu kreieren. Aber was ist mit der anderen Seite des Regieführens? Wie gehen wir mit dem menschlichen Teil des Regieführens um, bei dem wir Schauspieler unterstützen wollen mit uns gemeinsam lebendige und authentische Charaktere zu erschaffen?
Dieser Part ist zwar eines der primären Aufgaben eines Regisseurs am Set, kann aber auch zu eines der schwierigsten und verwirrendsten Aufgaben werden.
In dieser Folge des Indiefilmtalk Podcasts reden wir über die Beziehung zwischen Schauspieler/innen und Regisseure/innen am Set und vor dem Dreh. Welche Art von Zusammenarbeit hilft Schauspielern am meisten um das beste Ergebnis zu erzielen und was bringt Schauspieler aus dem Spiel? Wir reden gemeinsam, Regie und Schauspiel, in dieser Folge über unsere Erfahrungen an kleinen wie an großen Sets und überlegen, wie wir die Beziehung für beide Parteien noch inniger und verständnisvoller machen können. Zusätzlich schauen wir uns an wie Hilfreich es für einen Regisseur/in sein kann, Schauspiel-Workshops zu besuchen und das Arbeiten mit Schauspielern auch außerhalb von Produktionen weiter zu üben.
Mehr zum Thema Regiearbeit mit Schauspielern findet ihr hier
Meine Gäste in dieser Folge sind Schauspielerin Vivien Andree, Schauspieler Andreas Berg und Regisseur Dominik Balkow.
Werde Teil der Indiefilmtalk-Community und bekomme Updates zu neuen Folgen, Beiträgen, Live-Talks und allem rund ums Filmschaffen. Vernetze dich mit anderen Filmschaffenden über unsere Filmschaffenden-Community bei Discord. – Den Zugang erhältst du direkt nach der Anmeldung.
Um unsere Webseite optimal für dich zu gestalten verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die Weitere Nutzung unserer Seite stimmst du der Nutzung von Cookies zu. Weitere Informationen findest du hier in unserer Datenschutzerklärung.