Ein Leitfaden zum Webserien-Phänomen
(A Complete Guide to the Web Series Phenomenon)
Mit Meredith Burkholder
Serien sind heutzutage nicht mehr aus dem Mainstream weg zu denken und übernehmen in manchen Genres sogar oft die Vorreiterstellung gegenüber dem „klassischen“ Kinofilm. Durch ihre längere Erzählart in Staffeln geben sie dem Erzählenden, die Möglichkeit noch tiefer in die Stimmung und die Welt ihrer Charaktere einzutauchen und binden die Zuschauenden zusätzlich für eine längere Zeit an die Welt und die Geschichten der Serie.
Durch das immer weiter verbreitete Internet und die immer schneller werdende Bandbreite entstanden in den letzten Jahren Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime, Hulu und jetzt sogar Disney+ und AppleTV+, welche den Serienboom mit einer Masse an Serien noch weiter beflügelt haben und uns Filmschaffenden eine weitere Möglichkeit geboten haben, außerhalb vom Fernsehen und Kino, Geschichten zu erzählen. Trotz der großen Offenheit der Streaming-Dienste, neue und interessante Stoffe für den großen Markt umzusetzen, ist die Sendefläche begrenzt. Neben einer guten Story gehört also oft auch viel Glück dazu, damit der Stoff den Weg zu einem der Streaming-Dienste oder dem Fernsehen findet. Vielleicht ist hier der „alternative“ Distributionsweg über Webserien eine gute Möglichkeit die eigene Serie trotzdem umzusetzen und ein großes Publikum zu erreichen?
Das Format Webserien
In den letzten Jahren hat sich neben den großen Streaming-Diensten auch der Bereich der independent Webserien immer weiter entwickelt. Hier produzieren Filmschaffende Serien direkt für das Publikum und überspringen somit den Distributor. Durch die Verbreitung von Video-Plattformen wie Youtube, Vimeo etc. gibt es den Filmschaffenden die Möglichkeit relativ schnell ihren eigenen Content an die Zuschauenden zu bringen und sogar durch kreative Vermarktungsstrategien von den Produktionen zu leben. So entstanden Webserienphänomene wie Nemausus (Frankreich), Gorda (Spanisch) oder Wishlist (Deutschland, seit der zweiten Staffel bei Funk), die sich von den Zuschauer*innen-Zahlen nicht vor den Streaming-Diensten oder dem Fernsehen verstecken müssen. Die Filmschaffenden sind zusätzlich relativ flexibel und können schnell auf Änderungen in der Gesellschaft eingehen und diese in ihre Projekte mit einbauen.
Dieses Phänomen ist natürlich den großen Sendern nicht entgangen und auch diese steigen mit eigenen Produktionen ein, um die junge Zielgruppe nicht an das Internet zu „verlieren“. So gibt es zum Beispiel das Funk-Programm der öffentlich rechtlichen, die narrative Webserien fördern und produzieren.
In dieser Sonderepisode des Indiefilmtalk-Podcasts, welche in Kooperation mit der DFFB, Serial-Eyes und dem Filmnetzwerk Berlin aufgenommen wurde, dreht sich alles um die Produktion von „Webserien“ und die Möglichkeiten, die Webserien Filmschaffenden bieten können Serien eigeninitiativ erfolgreich zu produzieren. Meredith Burkholder, Leiterin und Gründerin des Webfests Berlin, gibt einen interessanten Überblick über die Anfänge bis zum jetzigen Stand (2019) der Webserien. Zusätzlich gibt sie an aktuellen Beispielen Einblicke in die Produktions- und Distributionsmöglichkeiten von Serien fürs Internet und redet im Weiteren über Monetarisierungsmethoden. Als Leiterin des Webfests Berlin hat sich Meredith in den letzten Jahren sehr stark mit dem Phänomen „Webserien“ beschäftigt. Neben ihrer Arbeit im Webserienbereich schrieb sie mit ihrem Kollegen Joel Bassaget das Buch Short, Narrative & Serialized: A complete guide to the web series phenomenon. Dieses Buch ist für alle sehr interessant, die sich nach dieser Folge noch intensiver mit dem Thema auseinandersetzen wollen.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=SV8tNA4VJ_A
Folgende Serien werden in dem Gespräch aufgegriffen:
You Suck at Photoshop: LINK
Content: LINK
Gorda: LINK
Wizards of Aus: LINK
Nemausus: LINK
Ganze Folge Online bei: http://nemausus.tv/
Bidune Kaid: LINK
Online bei: http://undocumented.xyz/#/en
Meredith Burkholder
Festivalleiterin / Gründerin
Webfest Berlin: LINK
Ähnliche Folgen:
#86 | Das Potenzial von Webserien
2 Antworten