Tipps zum Überwinden von Hürden beim Drehbuchschreiben
Jetzt ist es wieder so weit: der Winter ist da, der Lockdown friert uns ein. Während Corona-Einschränkungen für manche mehr Stress bedeuten, sind andere mit plötzlichen großen freien Zeitfenstern konfrontiert. Beide Situationen bringen für das Schreiben Herausforderungen mit sich. Mit ein paar Techniken und Gewohnheiten können wir es aber schaffen, diese Hürden zu meistern und so dem fertigen Script, Drehbuch oder Konzept näher zukommen – und zwar jede*r, denn im Grunde sind wir alle Gewohnheitstiere, auch wenn’s nicht so edgy klingt.
Du schreibst vielleicht nicht jeden Tag gut, aber du kannst eine schlechte Seite bearbeiten. Eine Leere Seite kann man nicht bearbeiten. – Jodi Picoult (Bestsellerautor)
Schreibroutine schafft fertige Drehbücher
Betreuungspflichten oder der einnehmende Arbeitsalltag lassen oft kaum Zeitfenster, in denen konzentriertes Arbeiten möglich scheint. Manchmal haben wir auch den ganzen Tag frei und fangen trotzdem nie mit dem Schreiben an. Deshalb müssen wir uns selbst überlisten und zwar am besten mit fixen Strukturen: Schafft euch Zeiträume, in denen ihr neue Gewohnheiten etabliert. Fragt euch, wann ihr am ungestörtesten und konzentriertesten arbeiten könnt. Ganz früh, wenn noch keine*r irgendetwas von euch braucht und das Smartphone noch nicht dauerklingelt oder spät abends oder nachts, wenn Feierabend ist oder wenn alle schon schlafen?
Sobald ihr das für euch herausgefunden habt, legt diesen Zeitpunkt täglich oder alle 2,3 Tage – auch wenn es nur eine halbe Stunde ist – für euch fest. Ein Teil des Geheimnisses liegt in der Wiederholung, denn die schafft Routine und macht es uns in Zukunft schon bald schwer, sie nicht einzuhalten. Genehmigt euch anfangs keine Ausreden, überschreitet diese Hürde. Eurer Schreibzeit soll kein anderer Termin in die Quere kommen. Und wenn ihr an manchen Tagen nur „unbrauchbares“ Zeug schreibt – egal: Hauptsache hinsetzen und schreiben. Auch die etwaige Recherche muss noch längst nicht fertig sein. Die Überarbeitung kommt sowieso. Sobald das Hinsetzen und Schreiben nämlich zur Gewohnheit geworden ist, merken wir auch, dass Inspiration keine Magie ist sondern uns gerade in der Routine sehr gern besucht.
Schreiben ist ein Marathon, kein Sprint. – Robert McKee (Drehbuchautor)
Der richtige Ort und die Konzentration
Überlegt euch, wo ihr am besten schreibt. Zuhause, im Auto, im Park, im Büro? Was lenkt euch ab, stiehlt euch Zeit? Ist es das Smartphone, die E-Mails, andere Personen? Legt das Smartphone woanders hin, schaltet es auf Flugmodus, sagt anderen Personen, soweit möglich, dass ihr bitte nicht gestört werden wollt. Nutzt die Schlafens- oder Fernsehzeit der Kinder. Vielleicht macht ihr auch einen Spaziergang und nehmt euch Audionotizen auf, die ihr danach verschriftlicht. Alles nicht so einfach? Dann nutzt Zeitfenster, in denen ihr euch weniger gut konzentrieren könnt, weil ihr unterbrochen werdet oder auf Abruf seid, um euch den einfacheren Aufgaben zu widmen.
Ein Drehbuch schreibt sich nicht über Nacht
Sobald wir für uns selbst eine Routine etabliert haben, fällt es uns auch leichter konkrete Vorhaben umzusetzen. Dabei sollten wir unsere Ziele wie Seitenzahlen, Abgabezeiten etc. aber realistisch stecken, sonst programmieren wir unsere eigene Enttäuschung vor. Utopische Ziele und endlose To-Do Listen können nur in Frustration enden – eine übersichtliche Anzahl an Aufgaben, geteilt in viele kleine Etappen und nach Prioritäten geordnet, erhöht die Erfolgschancen. Jede*r funktioniert dabei anders: für manche wirkt eine leicht stressige Zielsetzung aktivierend, für andere hemmend. Ihr kennt euch selbst am besten oder probiert es aus und lernt eure Stärken kennen. Eine Schreibgruppe kann auch dabei helfen am Ball zu bleiben. Berichtet euch z.B. alle zwei Wochen, wie es euch im Prozess gegangen ist oder gebt euch gegenseitig Input wenn ihr mit eurer Geschichte einfach nicht weiterkommt. Vielleicht gibt es Schreibgruppen in eurer Umgebung oder ihr gründet selbst eine, tauscht euch flexibler übers Internet aus.
Belohnt euch selbst!
Sich eine Routine zu erarbeiten ist hart. Deshalb dürft ihr nicht vergessen euch laufend zu belohnen: ein freier Tag, ein gutes Essen, ein Gläschen Wein, Freunde treffen – oder vielleicht sogar noch mehr Zeit zum Schreiben, weil’s nun schon große Freude bereitet – wie auch immer ihr euch selbst auf die Schulter klopft, vergesst darauf nicht, ködert euch selbst. Und wenn ihr ein Schreibtagebuch führt, in dem ihr eure Fortschritte notiert, merkt ihr rückblickend, wie gut ihr schon vorangekommen seid.
Und nun: haut in die Tasten, schnappt euch die Stifte!
Habt ihr Routinen für euch entwickelt, um beim Schreiben voranzukommen?
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Beitragsfotos:
Foto von Suzy Hazelwood,Karolina Grabowska, August de Richelieu von Pexels
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