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Deutschland Filmförderland – Möglichkeiten zur Förderung

25. Januar 2018

In Deutschland läuft die Förderung von Filmen einwenig anders als in Ländern wie USA oder England. Während die Indiefilmemacher dort auf Gelder von privaten Geldgebern, Produkionsfirmen oder Marketingtools wie Productplacement zurück greifen (und nicht auf staatliche Förderung), sind es in Deutschland die Filmförderungsanstalten.

Diese werden in Deutschland zugleich geliebt und gehasst. Aber warum eigentlich? Dazu kommen wir gleich..

Möglichkeiten in Deutschland Filme fördern zu lassen:

Bundesweite Förderung:

In Deutschland gibt es hauptsächlich zwei Arten von Filmförderprogrammen. Zum einen gibt es die bundesweite Förderung, die durch die DFFF abgedeckt wird, welche eine Fördersumme von 75 Mio EUR (seit 2017 davor 50 Mio) an Projekte vergibt. Das Geld geht aber nicht nur in deutsche Produktionen, sondern auch in internationale, die ganz oder zum Teil in Deutschland produziert werden. Wichtig ist hier, dass maximal 20 Prozent der Produktionskosten mit dem Geld abgedeckt werden und das Geld nicht als Darlehen zu verstehen ist. Das bedeutet für den Filmemacher oder die Produktion, dass man das Geld im Nachhinein nicht zurückzahlen muss. Die Förderung durch die DFFF findet automatisch statt, was heißt, das keiner von dem direkten Inhalt des Stoffs überzeugt werden muss. Somit kann hier theoretisch alles gefördert werden, was mit den formalen Kriterien übereinstimmt.

Regionale Förderung:
Jedes Bundesland bietet in der Regel noch zusätzlich eine Möglichkeit an, Filmprojekte zu fördern. Die Bedingungen unterscheiden sich hier im Detail. Im Grunde ist aber bei allen Regionalförderungen wichtig, dass das geförderte Geld irgendwie im Bundesland bleibt. Das bedeutet, dass wenn ihr von einer Regionalförderung Gebrauch machen wollt, dass ihr dann darüber nachdenken müsst, ob ihr euren Film in jenem Bundesland drehen wollt. Das kann dazu führen, dass ihr euren Stoff dem Bundesland entsprechend anpassen müsst. Das ist bei manchen Stoffen vielleicht egal, aber bei einem Stoff mit regionalem Bezug jedoch nicht. Alternativ bieten eigentlich alle Filmförderungsanstalten die Möglichkeit, die Gelder deswegen auch anderweitig in der Region auszugeben. Dies kann die Postproduktion sein, die voll und ganz in z.B. NRW stattfindet, oder die Crew sein, die aus Hessen kommt. In dem Fall kann es egal sein, wo ihr am Ende dreht. Bedenkt aber hier, dass das auch dazu führen kann, das Reise- und Unterkunftskosten den Dreh um einiges teurer machen.

Die Nachträgliche Förderung

Zusätzlich zu der normalen Förderung gibt es von der FFA zum Beispiel noch die „Referenz-Förderung“ die sich eher auf die Auswertung des Films bezieht. Das bedeutet, dass man nach der Auswertung des Films, für eine gewisse Anzahl an Zuschauern und oder Festivalauszeichnungen eine nachträgliche Förderung beantragen kann. Das Geld, das ihr daraus schöpft, könnt ihr in ein nächstes Projekt stecken, ohne dieses nochmal einreichen zu müssen. Für die „Referenz-Förderung“ hat die FFA 12 Mio. EURO zur Vergabe.

Kritik an den etablierten Filmförderanstalten

Die Kritik an den Filmförderanstalten darf in einem solchen Beitrag natürlich auch nicht fehlen. Die Zahlen weiter oben klingen ja eigentlich ganz gut, würde der eine oder andere glauben. Bemängelt wird hier aber oft, dass das Geld nicht wirklich fair aufgeteilt wird, sondern bei den altbekannten Produzenten und Stars der Szene bleibt. Das bedeutet: Wenn ihr bereits einmal in dem Kreis der Geförderten gekommen seid, werdet ihr immer weiter gefördert werden, egal wie erfolgreich der Film ist. Aber als Newcomer ohne Bezug zur Szene ist es sehr schwer in das System hinein zu kommen. Dazu kommt das die Auswahl des Stoffes scheinbar oft einen größeren Einfluß auf die Förderfähigkeit eures Projektes hat als oft angesprochen. Es werden in Deutschland mehr Komödien und „kulturell-wertvolle Stoffe“ gefördert als Genrefilme wie Sci-Fi, Horror oder Gangsterfilme. Was komisch ist, da diese Filmgenres diese sind, die hauptsächlich weltweit für Erfolge sorgen. Wer hierzu mehr erfahren möchte, dem kann ich den Beitrag auf genrefilm.net von Michael Cholewa empfehlen.

Private Geldgeber, Productplacement und Crowdfunding

Diese Arten der Förderung eines Films sind in Deutschland noch nicht so verbreitet, erfreuen sich aber an immer größerer Beliebtheit. In Amerika und England sind diese Möglichkeiten der Förderung gang und gebe, da es dort ja keine oder nur in geringem Maße eine staatliche Förderung gibt. Beim Productplacement kooperiert man mit einer oder mehreren Firmen, die das Filmprojekt interessant finden und baut die Firma irgendwo in den Film mit ein. Das kann Kleidung sein, die die Darsteller tragen, Autos die gefahren werden oder auch nur das Erwähnung im Abspann sein. Beim Productplacement solltet ihr aber immer schauen, wie ihr zu der Firma kommt, die euch unterstützt. Die Firmen sind natürlich interessiert an maximaler Reichweite für ihre Marke oder ihr Produkt. Diese müsst ihr ihnen in eurem Exposee schmackhaft machen oder durch andere Kooperationen (Influencer mit im Boot zum Beispiel) interessant machen. Das zu erwartende Geld schwankt sehr. Das können nur Sachleistungen oder auch Geldbeträge im fünfstelligen Bereich sein. Zusätzlich ist zu überlegen mit welcher Firma man kooperieren möchte und darauf zu achten, seine kreative Eigenständigkeit und Freiheit beizubehalten. Hierzu habe ich bereits einen interessanten Plausch mit Peer Gopfrich gehabt, bei dem wir über die Unterschiede zwischen Deutschland und der USA bei der Förderung geredet haben – Podcast Nr. 12

Beim Crowdfunding könnt ihr Geld von Privatpersonen für euer Projekt erhalten. Webseiten wie startnext.de, indiegogo.com, kickstarter.de etc. bieten euch die Plattform dazu. Das ist meist aber auch anstrengender als viele denken. Man muss neben der Produktion von dem Film viel Community-Arbeit leisten und im Kontakt mit den Förderern bleiben. Zusätzlich hilft es hier ein Thema mit dem Film anzusprechen, welches eine Nische bedient, oder im Team jemand berühmteren zu haben, den Leute bereits kennen. Narrative Filme haben es hier eher schwer. Beispiele wie Stromberg zeigen aber, dass es klappen kann. Die Serie Stromberg hatte zum Beispiel nach über eine Woche bereits die Fördersumme von 1 Mio EUR zusammen.

Auswertung

In Deutschland noch nicht so bekannt, aber in Amerika schon ist die Selbstdistribution von seinem Film. Das bedeutet, dass man im Nachhinein die Gelder durch einen Auswertungsplan wieder einbringt. Das können spezielle Aufführungen, Merchandise-Artikel oder andere Ideen sein. Plattformen wie Amazon, oder Vimeo können einem dabei helfen. Bei der Selbstdistribution ist Kreativität und wie bei allem beim Film Durchhaltevermögen gefragt.

Das waren einige Möglichkeiten wie ihr Filme fördern lassen könnt. Habe ich etwas vergessen? Dann schreibt in die Kommentare und ich füge es gerne noch hinzu. Ansonsten wünsche ich Euch erfolgreiches Produzieren.

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