Als der Filmstudent Steffen Meyn bei der Räumung des Hambacher Forstes 2018 von einem Baum stürzt und dabei tödlich verunglückt, läuft seine Kamera weiter. Er trug sie – auf einen Helm geklebt – auf seinem Kopf. Eine Person von der Polizei hebt sie damals auf und packt sie in eine Tüte. Die wurde dann von Hand zu Hand weitergegeben, bis sie schließlich auf einer Polizeistation landete. Als die trauernden Eltern das Filmmaterial ihres Sohnes endlich wieder bekommen, stand die Frage im Raum – was tun damit? Steffen Meyn hatte über zwei Jahre hinweg die Besetzung im Hambacher Forst mit der Kamera begleitet, war dabei als Baumhäuser gebaut wurden, lernte klettern, tauschte sich mit den Aktivist*innen über ihre Motivationen aus. Ursprünglich wollte er mit dem Material ein VR-Erlebnis kreieren, das den Wald erlebbar macht, wenn der nicht mehr da sein wird. Es ist ein Projekt, das nie zustande kommt. Stattdessen baten Steffen Meyns Eltern Freund*innen ihres Sohnes, einen Film aus dem Material zu machen. Keine leichte Aufgabe, erzählt Fabiana Fragale im Rückblick:
„Kilian sagt das immer so schön. Er sagt: Das haben wir ja nicht ausgesucht – das Material -, das ist einfach auf uns gekommen, über eine Scheißsituation. Nämlich, weil ein richtig guter Freund von uns gestorben ist.“
Ist ein kreativer Prozess überhaupt möglich, wenn alle wie erstarrt sind und trauern? Eine Antwort darauf ist Pragmatismus. Jens Mühlhoff machte den Start und fing an das Material zu sortieren. Eine Herausforderung dabei – Steffen Meyn hatte zum großen Teil mit einer 360 Grad-Kamera gedreht, die er auf seinem Kopf trug. Auf diese Weise filmte er sein gesamtes Umfeld. Dabei entstanden zwei Bilder, die in der Nachbearbeitung erst einmal von Hand zusammengefügt werden mussten, um ein 360-Grad-Bild zu bekommen. Im Schnitt mussten dann aus diesen Rundumbildern einzelne Bilder ausgewählt werden. Wenn sie im Prozess dann umgeschnitten haben, erzählt Fabiana, dann mussten sie auch die Bilder neu wählen. Material, das aber auch Vorteile hatte, erzählt sie: „Zum Beispiel kannst du dann eine Situation im Gespräch von zwei Leuten – Steffen stand in der Mitte, zwei Leute haben geredet -, in dieser Situation kannst du dann einmal zu einer Person schwenken und dann kannst du plötzlich gegenschneiden und der anderen Person zuhören. Und dann kannst du aber auch noch rauszoomen und alle drei gleichzeitig sehen. Das heißt, du entscheidest das, was du eigentlich am Filmset entscheidest im Schnittraum.“
Wie kommt man jetzt zu dritt auf eine Geschichte, die mit diesem Material erzählt werden kann? Im ersten Schritt haben alle individuelle Timelines erstellt – mit ihren Lieblingsszenen. Als sie die verglichen haben, stellten sie fest, dass es gar nicht so viele Überschneidungen gab. Wie also weiter? Neben dem reinen Bildmaterial schwingt auch immer die Thematik mit. Die Besetzung, die Räumung und auch der Tod von Steffen Meyn waren öffentlich und bewegten sich in einem politisch aufgeladenen Spannungsfeld. Denn Medien, Politik und Aktivist*innen rangen um eine Bedeutungshoheit dieses Todes, erzählt Fabiana Fragale im Podcast. Dort eine eigene Position zu finden war ein Spagat, erinnert sich Jens Mühlhoff:
„Was ein ganz großer Spagat war, war einerseits Steffen als Person, der wir emotional nah sein wollten. Andererseits wollten wir aber auch unglaublich viel politisch da drin verhandeln. Und dieser Spagat der hat, glaube ich, eine sehr lange Genese in diesem Prozess gehabt.“
Auch die Arbeit zu dritt stellte die drei Regisseur*innen immer wieder vor Herausforderungen. Denn alle hatten eine individuelle Beziehung zu ihrem verstorbenen Freund und unterschiedliche Vorstellungen davon, wie der Film am Ende aussehen sollte. „Wir hatten den Film mehrmals fast fertig – ob jetzt im Kopf, oder im Schnittraum – und sind dann noch mal ein gutes Stück zurück“, erzählt Kilian Kuhlendahl, „wenn man viel umwerfen muss, dann muss man das tun und dann gibt es auch einen Grund dafür.“ Diese Entscheidungen liefe nicht ohne Diskussionen und Kompromisse im Schnittraum ab.
Am Ende entstand ein Film, der mit der ursprünglichen Idee von Steffen Meyn nicht mehr viel zu tun hatte. Und auch er – als Mensch und Freund – ist ein Stück weit Teil einer konstruierten Dramaturgie geworden. Kilian Kuhlendahl:
„Wir hatten jahrelang eine Filmfigur konstruiert und wussten, dass wir bestimmte Szenen auf eine bestimmte Weise schneiden, weil es gerade in die Dramaturgie passt. Und, dass der reale Steffen, der Mensch, um den ich trauere, jemand anders ist, als die Figur in diesem Film.“
Am 21. September kommt der Dokumentarfilm “Vergiss Meyn Nicht” in die deutschen Kinos. Das Besondere an diesem Film ist, er ist postum entstanden. In dieser Folge sprechen wir darüber, wie das eigentlich geht. Mit welchen Herausforderungen ist das verbunden und was kann und sollte man dabei beachten? Darüber sprechen wir mit den drei Regisseur*innen des Films: Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl und Jens Mühlhoff.
Fabiana Fragale
Regisseurin & Filmemacherin
Website – https://www.fabianafragale.com/
Kilian Kuhlendahl
Regisseur*in und Autor*in von erzählerischen Formaten wie Hörbuch und Graphic Novel
Website – http://www.kkuhlendahl.de/
Jens Mühlhoff
Regisseur und Filmemacher
Website – https://www.jensmuehlhoff.de/
Weiterführende Links
W-Film – https://www.wfilm.de/vergiss-meyn-nicht/kinotermine/
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Das Direct Cinema, Cinéma Vérité oder auch das beobachtende Kino sind Formen des Dokumentarischen. Im Kern geht es darum, die „Authentizität des filmischen Auftretens, so transparent wie möglich zu machen“, so Klaus Wildenhahn (Dokumentarfilmer). Besonders charakteristisch ist eine puristische, konzentrierte dokumentarische Form mit kaum oder gar keiner Musik, keiner oder nur wenigen Kommentaren. Das Direct Cinema fokussiert sich dabei auf das reine Beobachten, während das Cinéma Vérité durchaus durch die Präsenz der Kamera Provokationen evozieren möchte.
In der aktuellen Folge konzentrieren wir uns auf das Direct Cinema. Zusammen mit den Regisseuren Sebastian Winkels und Simon Brückner sprechen wir über ihre dokumentarischen Arbeiten. Neben dem aktuellen Kinodokumentarfilm Eine deutsche Partei von Simon, erfahren wir auch von den Arbeitsweisen aus Sebastians Filmen, wie z.B: 7 Brüder, Talking Money oder Mein schönes Leben (Nicht alles schlucken).
Welche Kniffe haben sie genutzt, um das Authentische ans Licht zu bringen? Welche innere Haltung ist wichtig, um herausfordernde Prozesse dokumentarisch zu begleiten? Was ist charakteristisch für das Direct Cinema? Und warum ist das beobachtende Kino so wichtig für uns und unsere Gesellschaft?
Simon studierte Sozialwissenschaften im Nebenfach an der Humboldt-Universität in Berlin und ist Initiator der selbstorganisierten Filmschule der FilmArche in Berlin. Das Dokumentarische und insbesondere das Direct Cinema begeistern ihn schon früh. Nach der Realisierung einiger Kurzfilmen, war ihm schnell klar, dass ihn das Reale mehr reizt als das Fiktive.
„Ich finde es gut, wenn ich Geschichten finde, anstatt sie zu erfinden.“
Simon Brückner
Sebastian kam als Kameraassistent zum Film. Seine Neugierde für den Film wurde aber schon weit vor dieser Tätigkeit durch die Super-8 Kamera entfacht. 1996 bewarb er sich für das Kamerastudium der heutigen Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam und lernte dort den Dokumentarfilm für sich kennen und lieben. Filmschaffende wie Raymond Depardon oder Frederik Wiseman (u.a.) waren für ihn wichtige Wegbereiter, sich dem Dokumentarischen filmisch zu widmen. Für Sebastian ergeben sich aus den Mitteln des Dokumentarischen und insbesondere dem beobachtenden Dokumentarfilm andere Möglichkeiten, Welten, Themen, und Prozesse sichtbar zu machen.
„Der beobachtende Dokumentarfilm hat den Anspruch Lebensräume sichtbar zu machen, die wir noch nicht beschreiben, erfahren oder untersuchen konnten.„
Sebastian Winkels
1998 lernten sich Simon und Sebastian bei einem Studentenfilm der DFFB kennengelernt. Seither arbeiten sie gemeinsam an ihren Dokumentarfilmprojekten und unterstützen sich gegenseitig in ihren Vorhaben.
Über zwei Jahre begleitet der Regisseur Simon Brückner die AfD. Er nimmt die Haltung des neugierigen Forschers ein und ist mittendrin bei Fraktionssitzungen, Gremien auf regionaler Ebene oder dem Parteitag der AfD. Die entstandenen Filmaufnahmen fanden für alle sichtbar und mit der Zustimmung der beteiligten Personen und Gremien statt. Die AfD hatte kein Mitspracherecht bei der Postproduktion. Gesa Marten und Sebastian Winkels editierten das Material und arbeiten über ein Jahr am Filmschnitt. Ein essenzieller Prozess, der Sebastian, Simon und Gesa in einen wichtigen Austausch über das entstandene Filmmaterial führt.
In seinem Dokumentarfilm Talking Money aus dem Jahre 2017, begibt sich Sebastian Winkels auf eine Weltreise und begleitet mit seinem Team über 150 Bankgespräche zwischen Bankier und Kunde. Egal, ob Bolivien, Georgien, Pakistan, Teheran oder der Schweiz – wir sind als Publikum dabei, wenn Kredite verhandelt oder Depos eröffnet werden.
Drei Jahre zuvor führt er Regie zusammen mit Jana Kalms und Peter Stolz beim Dokumentarfilm Mein schönes Leben (Nicht alles schlucken). Zwanzig Menschen mit Psychiatrieerfahrungen kommen in einem Stuhlkreis zusammen und berichten von ihren subjektiven Erfahrungen und Einblicken. Ganz durchmischt kommen neben den Betroffenen, Angehörige, Ärzt*innen und Pflegende zu Wort.
2003 realisiert Sebastian seinen Abschlussfilm an der Filmuniversität Babelsberg, den Dokumentarfilm 7 Brüder. Die Protagonisten erzählen vor laufender Kamera aus ihrem Leben, ihrem Verhältnis zu ihren Eltern und welche Erlebnisse sie untereinander bewegt und geprägt haben.
„Die Freiheit im Gucken ist das, wofür ich ins dokumentarische Kino gehe. Und ich finde diese Freiheit ist seltener geworden. Sie nimmt ab, nicht zu.“
Sebastian Winkels
Sebastian und Simon berichten, wie herausfordernd es durchaus sein kann Dokumentarfilmprojekte zu realisieren, die kein eindeutiges Ergebnis prognostizieren können. Aber welcher Dokumentarfilm kann das schon? Dabei fordert gerade die Form des Direct Cinema, nicht nur das Publikum auf mündig zu sein – sich in den Diskurs zu begeben, um eine eigene Antwort zu diskutieren – sondern schon die potenziellen Produzent*innen, Geldgeber*innen werden dazu aufgefordert, ähnlich wie bei einem wissenschaftlichen Projekt, den Ausgang ergebnisoffen anzugehen. Nur so ist eine künstlerische Forschung im Sinne des Direct Cinema überhaupt möglich. Nur so können andere Wege gefunden werden, das Unbeschreibbare beschreibbar zu machen, das Unerfahrbare erfahrbar und das Unsichtbare sichtbar.
Simon Brückner
Regisseur
Webseite – LINK
Crew United – LINK
Eine deutsche Partei (Webseite) – LINK
Eine deutsche Partei (Podcast) – LINK
Sebastian Winkels
Regisseur
Crew United – LINK
7Brüder – LINK
Mein schönes Leben (Nicht alles schlucken) – LINK
Talking Money – LINK
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Unter Filmhistorikern gilt das Jahr 1895 als Geburtsstunde des Films, wie wir ihn heute kennen und lieben gelernt haben. Haben die Gebrüder Lumières und ihre damaligen Filmkolleg*innen einen Film in Form einer einzelnen Szene dargestellt, hat sich die Art der Filmgestaltung, des Filmschnitts in den letzten Jahrzehnten verändert und weiterentwickelt. Mit dieser Weiterentwicklung veränderte sich auch unser Sehverhalten und das Verständnis für den Aufbau eines Films.
In unserer heutigen Folge werden wir einwenig wissenschaftlich und schauen uns mit Markus Huff, Psychologe und Professor der Universität Tübingen an, wie wir als Menschen in der Lage sind komplexe Handlungen im Film zu interpretieren. Wir reden über die Wirkung des Schnitts auf den Zuschauenden, schauen uns an wie sich das Tempo des Filmschnitts in den letzten Jahrzehnten verändert hat und gehen auf die Suche nach dem „optimalen Filmschnitt“.
Weiterführend zum Gespräch können wir euch den Beitrag von Professor Markus Huff auf der Seite „The Inquisitive Mind“ zu dem gleichnamigen Thema empfehlen. Den Link dazu findet ihr hier – LINK
Markus Huff
Professor Universität Tübingen und Leiter der Arbeitsgruppe Wahrnehmung und Handlung am Leibniz-Institut für Wissensmedien | Psychologe
Mehr zu Markus Huff IWM Tübingen – LINK
#93 | Crossover: Brainflicks meets Indiefilmtalk
Beitrag | Filmwissenschaft und -theorie: ein kleiner Guide (1)
Inhalt und Gestaltung sind das Herzstück einer filmischen Erzählung. Getrennt voneinander existieren sie nicht. Der Stil eines Filmes, die Stimmung einer Szene oder die besondere Wirkung einer Sequenz resultieren erst aus dem Zusammenspiel der Elemente: Kameraeinstellung, Montage, Farbdramaturgie, Symbolik, Set Design, Schauspiel, Ton, Musik etc. Vieles lässt sich schon beim Drehbuchschreiben konzipieren. Manchmal sind wir uns unserer stilistischen Entscheidungen aber gar nicht so bewusst oder sehnen uns nach mehr Kreativität. Wie können wir also unser filmtechnisches Denken und Handwerk erweitern, um mehr Inszenierungsmöglichkeiten vor Augen zu haben? Durch die Filmanalyse.
Nicht jeder Film erfindet natürlich das Rad neu. Für verschiedene Genres und Formate haben sich bestimmte Konventionen etabliert – das wird z.B. klar wenn man sich den unterschiedlichen Rhythmus von Komödien und Dramen ansieht. Diese können befolgt aber auch bewusst gebrochen werden. Viele Entscheidungen sind natürlich an Produktionsbedingungen gebunden, andere gestalten Filmschaffende auch unbewusst, denn jeder ist schließlich auch von den eigenen Sehgewohnheiten beeinflusst. Gerade deshalb kann es hilfreich sein, die persönlichen Vorlieben und somit die Arbeit anderer Filmschaffenden genauer zu erforschen. Also nun, auf zur Filmanalyse, so vergehen die Lockdown-Tage im Nu.
Wie analysiere ich einen Film? Damit das Ganze am meisten Spaß macht, empfiehlt es sich natürlich, einen Film zu wählen, den ihr gut findet und möglicherweise schon öfter gesehen habt. Nach einer (erneuten) Sichtung überlegt ihr euch, welche Szene(n) ihr nun genauer unter die Lupe nehmen wollt. Spielt diese nochmal ab. Als nächstes fragt ihr euch, worauf ihr zuerst achten wollt: auf die Kameraeinstellungen, Schauspiel, Bewegung von Kamera und Schauspieler*innen, etc.? Einen Fokus zu setzen, erleichtert es, in einzelnen Aspekten tiefer zu gehen. Analysiert man etwa Bild und Tonebene getrennt, lässt sich die Gesamtwirkung danach differenzierter betrachten: Doppeln sich die Bedeutungsebenen oder erzeugen sie Mehrdeutigkeit?
Manchmal wissen wir aber auch nicht so schnell, wo wir anfangen sollen. In dem Fall lohnt sich eine kleine Recherche als Input – das Internet hat unendlich viele Analysevideos zu bieten von Kubrick Einsatz von Close-Ups bis zu Amirpours Bildsprache in A Girl Walks Home Alone At Night. Viele DVDs enthalten erklärende Audiokommentarspuren der Regie. Nun vielleicht schon eher inspiriert für die eigene Analyse?
Wenn ihr beim erneuten Ansehen eurer gewählten Szene z.B. merkt, dass Close-Ups häufig vorkommen, fragt euch: Wie würde die Szene wirken, wenn der/die Filmschaffende stattdessen Halbtotalen oder Totalen eingesetzt hätte? Inwiefern wäre der Fokus der Erzählung verschoben? Mit welcher Wirkung? Nahe Einstellungen heben z.B. emotionale Reaktionen der Figuren hervor, während Totalen den inneren Zustand eines Charakters auf symbolischere Weise erzählen können, etwa indem dieser verloren innerhalb eines überwältigenden Settings steht.
Vielleicht seid ihr aber auch mehr der/die learning by doing type? Sareesh Sudhakaran schlägt vor, sich Szenen, sofern das Herunterladen möglich ist, in einer Schnittsoftware zu importieren und hands-on eine veränderte Reihenfolge von Shots auszuprobieren – eine gute Möglichkeit, um die Wirkung der Montage zu testen. Genauso ließen sich die Tonspur verändern, Helligkeit, Tempo und und und. Andere konzentrierte Analysetechniken sind z.B. das Abspielen in Zeitlupe, das Betrachten ohne Ton, das Hören ohne Bilder – wie viel verstehen wir von der Story, wenn Elemente fehlen? Lustiger und produktiver kann auch der gemeinsame Austausch über eine Filmszene mit Freundinnen oder Kolleginnen sein. So kommt man außerdem oft auf neue Ideen.
Weiterführende Tipps:
Der Indiefilmtalk Filmbreak für alle die gemeinsam Filmszenen analysieren wollen: Wenn du Lust hast dich mehr mit der Analyse zu beschäftigen und dabei mit Kollegen und Kolleginnen auszutauschen, schau doch auch gerne mal bei unserem monatlichen Filmbreak-Abenden vorbei
Tolle Scenebreakdowns findet man auch beim Youtube Channel von Studiobinder – LINK
Noch mehr zum Thema Filmanalyse gibt es hier
Der Job als Editor*in findet allein im dunkeln Schneideraum statt. So zumindest die weiterverbreitete Vorstellung. Das dieses Berufsbild jedoch ganz andere Alltagsbilder zeichnet zeigen uns Carlotta Kittel (Editorin) und Anne Jünemann (Editorin). Die Arbeit als Editor*in im Team
Welche Vorteile und Chancen ergeben sich für die Filmeditorinnen sowie für Regie und Produktion, wenn es die Möglichkeit gibt, kollaborativ an der Bildmontage mit anderen Editorinnen zu arbeiten? Was gilt es zu beachten in puncto Kommunikation, Sichten des Filmmaterials oder gar der Verteilung einer möglichen Hierarchie zwischen den Editor*innen? Und welche wichtige Rolle spielt der Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS)?
Anne Jünemann und Carlotta Kittel berichten von ihren eigenen Erfahrungen im Team und geben uns gleichzeitig einen Einblick in die gesammelten und dokumentierten Erkenntnisse anderer Filmeditor*innen. Zudem skizzieren sie das Profil des BFS und nennen die wichtigsten Vorteile und Leistungen einer aktiven Mitgliedschaft im Verband.
Anne Jünemann
Filmeditorin
BFS – LINK
Vimeo – LINK
ungeSCHNITTen Podcast: Spotify – LINK / Webseite – LINK
Als Quereinsteigern ging sie ihren Weg von der Schnittassistentin, über die Junior Editorin bis hin zur freiberuflichen Editorin für Werbespots, Imagefilme und Trailer.
Um ihr Wissen um die Schnittkunst zu erweitern, entschied sie sich für das Montage Studium an der Filmuniversität KONRAD WOLF in Potsdam Babelsberg. 2014 wurde ihr Diplomprojekt „Am Anfang“ unter der Regie von Josephine Links beim Kasseler Dokumentarfilmfestival uraufgeführt und auf mehreren deutschen Fernsehkanälen ausgestrahlt. Seitdem arbeitet sie erfolgreich als Editorin für Spiel- und Dokumentarfilm und ist mit ihrer Arbeit auf zahlreichen Festivals vertreten. Als aktives Mitglied des Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS) organisiert sie regelmäßig Veranstaltungen zum Berufsbild Editor*in und deren künstlerische Auseinandersetzung in den verschiedenen Genres.
Carlotta Kittel
Filmeditorin, Filmemacherin, Vorstand beim BFS
BFS – LINK
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Carlotta Kittel arbeitet als freie Filmeditorin und Filmemacherin in Berlin. Sie studierte Montage an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und schloss das Studium 2013 mit dem Diplom ab. Sie absolvierte ein Auslandsjahr an der Filmhochschule in Łódź (Polen) und ein postgraduales Meisterschülerin-Studium an der Filmuniversität Babelsberg. Als Editorin montiert sie Dokumentar- und Spielfilme für Kino und TV, zuletzt u.a. den Dokumentarfilm „Glitzer&Staub“ (Regie: Anna Koch & Julia Lemke) und die Joyn-Serie „Aus dem Tagebuch eines Uber-Fahrers“ (Regie: Julian Pörksen, Co-Montage: Anne Jünemann). Der Dokumentarfilm „ER SIE ICH“ (Vorauswahl Deutscher Filmpreis) markierte Carlottas Regiedebüt. Sie ist im Vorstand des Bundesverband Filmschnitt Editor (BFS) sowie Mitglied in der AG Dok, bei Pro Quote Film und in der Deutschen Filmakademie.
Spannendes zum Thema Arbeit im Filmkollektiv gibt es hier zu lesen.
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